Eine grosse, internationale Studie mit über 1’800 Patienten weckt einen Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die schubförmige Erkrankung Multiple Sklerose (MS).
Die doppelblind kontrollierte Studie, durchgeführt in 28 Ländern, kommt zum Schluss: Das getestete Medikament Daclizumab (DacHYP) wirkt wesentlich besser als das bereits zugelassene Medikament Interferon β-1A. Und es ist auch bedeutend einfacher einsetzbar.
Daclizumab: Medikament mit Potential
«Die Ergebnisse der Studie zeigen das Potential von DacHYP, die entzündliche Aktivität bei schubförmiger Multipler Sklerose besser zu kontrollieren als mit herkömmlichen Behandlungen», sagt Kappos
in einer Medienmitteilung des Unispitals.
Hier die Studienergebnisse im Detail:
- Nach mindestens zwei Jahren Behandlung konnte DacHYP die Schubrate, also die Anzahl Schübe pro Jahr, um 45 Prozent verringern.
- Ebenfalls um 54 Prozent reduzierte sich die Zahl neuer oder sich vergrössernder MS-Herde, welche in der magnetischen Resonanztomografie festgestellt wurden.
- Über eine mindestens drei Monate anhaltende Verschlechterung des Behinderungsgrades klagten 16 Prozent der mit DacHYP und 20 Prozent der mit Interferon β-1A behandelten MS-Betroffenen.
- Fast doppelt so viele Patienten wiesen keine klinisch oder kernspintomografisch erfassten Zeichen einer Krankheitsaktivität auf.
- Vorteile einer Behandlung mit DacHYP gegenüber Interferon β-1A konnten auch hinsichtlich der Verminderung des Hirnvolumens, anderer Skalen zur Erfassung der Beeinträchtigung und in der Selbstbeurteilung der Studienteilnehmer ermittelt werden.
- Zudem muss DacHYP nicht so häufig und kann erst noch subkutan statt intramuskulär verabreicht werden.
Das Dilemma: Wirksamkeit gegen Verträglichkeit
Ein subtiler Eingriff in den Signalweg des Botenstoffes Interleukin-2 kann offenbar das Krankheitsgeschehen bei MS positiv beeinflussen: Der humanisierte Antikörper Daclizumab erzielt solch eine Wirkung, indem er an die CD25-Untereinheit des hochaffinen IL2- Rezeptors bindet, und dort die Signalleitung durch das entzündungsfördernde Zytokin verhindert, wie aus der Studie hervorgeht.
Allerdings kam es unter dem neuen Medikament auch etwas häufiger zu unerwünschten Nebenwirkungen wie zu meist milden Infekten oder Hautveränderungen wie Rötungen oder Ekzemen, heisst es.