Wir hatten
Figure 1 hier bereits einmal erwähnt: Es ist eine Plattform, bei dem Ärzte anonymisierte Bilder hochladen können – und andere Ärzte geben Meinungen ab und diskutieren über die Fälle. So dass eine anregende Debatte entstehen kann, ob zwischen Basel und Baltimore oder zwischen Aarau und Baden.
Inzwischen scheint sich die App eines jungen Internisten aus Kanada zu einem der erfolgreichsten E-Health-Angebote der Welt zu mausern. In Fach- wie Allgemein-Publikationen wird die App ständig demselben Markenbegriff verbunden – das Instagram für Mediziner (etwa
hierhierhierhier, hier, hier oder hier).
Neue Perspektive bei seltenen Krankheiten
Sollte die Entwicklung anhalten, so gilt Figure 1 wohl auch schon bald für viele Schweizer Medizin-Fachleute als Selbstverständlichkeit, die jeder hat und nutzt. Seit Kurzem ist Figure 1 nämlich auch auf Deutsch erhältlich – und nicht mehr nur fürs
iPhone, sondern auch in einer
Android-Version.
Die Idee: Figure 1 ist eine Bildtausch-Plattform, die sich explizit an das medizinische Fachpersonal richtet. Die Experten können hier Patientenbilder hochladen und mit kurzen Kommentaren versehen – womit sie wiederum Reaktionen und Einschätzungen von Fachkollegen aus der ganzen Welt erfragen können.
Die App wurde 2013 von
Joshua Landy entwickelt, einem Internisten aus Toronto. Die Idee dahinter: Ärzte sollten insbesondere bei seltenen Krankheitsbildern rasch und effizient zu einem Austausch mit Fachkollegen kommen. Was bei Flickr oder bei Instagram im Freizeit- und Lifestyle-Bereich funktioniert, soll hier insbesondere bei der Diagnose unterstützen.
Spezifisch für das medizinische Fachpersonal
Inzwischen wird Figure 1 von über 150'000 Personen genutzt – das heisst: Man kann damit auch mit so vielen medizinischen Fachkräften in einen Austausch treten. Hinzu kommt, dass die App – ebenfalls ähnlich wie Instagram – auch den direkten Austausch der Mitglieder ermöglicht, so dass man die in einem Foto aufgeworfenen Fälle auch vertieft diskutieren kann.
Zwei Dinge machen die Plattform speziell – beziehungsweise spezifisch für das medizinische Fachpersonal.
- Anonymität: Figure 1 hat bereits in der App Tools eingebaut, mit denen verräterische Details der Patienten entfernt oder unkenntlich gemacht werden können (nicht nur Gesichter, sondern beispielsweise auch Tattoos). Bevor ein Bild veröffentlicht wird, überprüft das Figure-1-Team, ob die Patienten tatsächlich vollständig anonym dargestellt werden.
- Experten-Schranke: Wer Bilder hochladen will, muss einen Nachweis seiner Approbationen beziehungsweise einer beruflichen Tätigkeit im Gesundheitswesen vorlegen.
Grundsätzlich kann aber jeder die Gratis-App herunterladen und Figure 1 benutzen (und von den diskutierten Fällen lernen).
Zu den regsten Nutzern von Figure 1 zählen denn auch die Studenten: Laut
«Wired» benützen mittlerweile 30 Prozent der angelsächsischen Medizinstudenten die Krankheitsbilder-Tauschbörse.
So funktioniert das: Werbefilm von Figure 1