Arbeiten in den Thurgauer Spitälern bald ukrainische Flüchtlinge, fragte sich
Medinside vor zwei Wochen. Der Grund: Die Spital Thurgau AG wollte Ukrainerinnen und Ukrainer mit einem Hilfsangebot unterstützen und schuf für Personen, die nicht über eine berufliche Anerkennung für die Schweiz verfügen, sogar fünf neue Arbeitsstellen.
Schlange stehen die Flüchtlinge allerdings noch nicht: Wie Marc Kohler, CEO der Spital Thurgau AG, gegenüber Medinside erklärt, konnten inzwischen zwei Personen angestellt werden; zwei weitere sind noch in Abklärung.
«Ich denke, es ist einfach noch etwas zu früh. Diese Flüchtlinge aus der Ukraine müssen sich zuerst einleben und alle Probleme wie Status S oder Krankenversicherung lösen, bei welchen die Kantone und Hilfsorganisationen ebenfalls an ihre Grenzen stossen. Das braucht Zeit», erklärt sich Kohler die geringe Nachfrage. Mehr habe er dazu nicht zu sagen.
Auch Zürcher Spitäler zeigen Bereitschaft
Dass der Zeitfaktor bei den Hilfsangeboten der Spitäler eine grosse Rolle spielt, wundert nicht: Über 31'000 Personen sind bereits aus der Ukraine in die Schweiz geflüchtet und es werden täglich mehr: Bis zu 1000 Personen werden pro Tag registriert.
Wie eine Umfrage der Redaktion zeigt, sind die Zürcher Spitäler gewappnet und zeigen grosse Bereitschaft, ukrainische Flüchtlinge anzustellen.
Keine billigen Arbeitskräfte
Das Stadtspital Zürich hat bereits vereinzelt Unterassistenz-Ärztinnen und -Ärzte aus der Ukraine eingestellt. «Die Voraussetzung für Anstellungen am Stadtspital Zürich ist, dass die Bewerberinnen und Bewerber die geforderten Qualifikationen, Diplome und Sprachkenntnisse für die entsprechenden Stellen mitbringen», hält das Stadtspital fest.
Am Stadtspital berücksichtigt werden ukrainische Bewerberinnen und Bewerber für alle regulären vakanten Positionen in allen Funktionen, sowohl für unbefristete wie befristete Stellen. Interessant: In der Pflege seien bislang keine Bewerbungen von Ukrainerinnen und Ukrainern eingegangen.
«Alle Mitarbeitenden des Stadtspitals Zürich werden gemäss dem Lohnsystem der Stadt Zürich eingestuft. Die Herkunft spielt keine Rolle bei der Einstufung.»
Stadtspital Zürich
Rekrutiert wird beim Stadtspital Zürich über die etablierten Kanäle wie Job-Plattformen, Website oder Social Media. Angesprochen auf die Kritik gegenüber den Thurgauer Spitälern, man wolle billige Arbeitsplätze schaffen, schreibt das Stadtspital:
«Alle Mitarbeitenden des Stadtspitals Zürich werden gemäss dem Lohnsystem der Stadt Zürich eingestuft. Die Herkunft spielt keine Rolle bei der Einstufung.»
Selbiges betonen das Universitätsspital Zürich (USZ) und die Hirslanden-Gruppe: Flüchtlinge erhalten Löhne wie alle anderen Angestellten.
Ärzte: Deutsch auf Stufe B2 am USZ
Seien es Köche oder Ärzte: sofern Ausbildung und Erfahrung vorhanden sind, können sich interessierte Ukrainerinnen und Ukrainer beim Recruiting am USZ bewerben.
«Ärztinnen und Ärzte müssen allerdings Deutsch auf Stufe B2 beherrschen und eine Anerkennung ihres Diploms durch MEBEKO nachweisen können», betont das USZ. Ob die Stellen befristet seien oder nicht, müsse im Einzelfall geklärt werden. Sicher ist: Das Gehalt entspricht dem Lohnsystem des USZ.
Hirslanden: Deutschkurse und eine Help-Line
Die Hirslanden-Gruppe arbeitet in enger Abstimmung mit den kantonalen Behörden zusammen. Einige Stellen werden jedoch auch auf Jobplattformen ausgeschrieben.
Flüchtlingen mit Schutzstatus S werden «interessante Stellen in unterschiedlichen Bereichen angeboten. Zudem versuchen wir, für Flüchtlinge, die sich bei uns melden, geeignete Stellen zu finden, in welchen sie ihre Qualifikationen einsetzen können», sagt Claude Kaufmann, Head Media Relations & Newsroom bei der Hirslanden.
Die Voraussetzungen: In manchen Bereichen sind Deutschkenntnisse wichtig, «beispielsweise um die Sicherheit zu gewährleisten». Doch es gibt auch Job-Angebote ohne Deutschkenntnisse: In der ICT zum Beispiel haben auch englischsprachige Fachkräfte Chancen.
Wer kein Deutsch spricht: Für die Hirslanden-Mitarbeitenden stehen Deutschkurse im Angebot, die sogar während der Arbeitszeit besucht werden dürfen. Auch die Kosten werden in vielen Fällen von der Hirslanden übernommen.
Mehr noch: Mitarbeitende aus der Ukraine, die in diesen schweren Zeiten Gesprächsbedarf haben, finden Hilfestellung bei «Careline».