Schmerzklinik schliesst – weil Kantonsspital sparen muss

Nach der Augenklinik geht nun auch die Schmerzklinik zu: Im Baselbiet muss drastisch gespart werden - auch im Hinblick auf neue Fusionsverhandlungen.

, 22. November 2023 um 10:11
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Schmerz-Patienten bei der interdisziplinären Therapie an der Schmerzklinik des Kantonsspitals Baselland im Bruderholz. | zvg
Das Kantonsspital Baselland (KSBL) will sich keine Nischenangebote mehr leisten. Vor einigen Wochen wurde die Schliessung der Augenklinik auf Ende Jahr bekannt, nun ist am Kantonsspital ein weiteres Nischenangebot mit geringer Nachfrage am Ende: Die Klinik für Schmerztherapie gibt es ab nächstem Jahr nicht mehr, wie «BZ Basel» meldet.

Zehn Angestellte betroffen

Das Spital stehe unter enormem Kostendruck, begründet CEO Norbert Schnitzler den Abbau. Für die Klinik am KSBL-Standort Bruderholz und die ambulanten Sprechstunden in Liestal und Laufen waren zehn Angestellte tätig: Vier Ärztinnen und Ärzte, von denen zwei auch in der Anästhesie tätig sind, zwei Psychologinnen, eine Psychiaterin, eine Pflegefachfrau, eine Therapeutin und drei Sekretariatsmitarbeiterinnen.
Für sie würden Anschlusslösungen gesucht, sagt Norbert Schnitzler. Die fünf Angestellten der Augenklinik, die ebenfalls Ende Jahr schliesst, haben offenbar bereits neue Stellen gefunden.

Zu wenig Patienten

Das KSBL verzichtet künftig auf die beiden Kliniken, weil die Nachfrage gering war und es in der Region auch andere Anbieter in diesen Bereichen gibt. «Das Angebot am KSBL wurde nicht in dem Masse nachgefragt, wie dies für einen kostendeckenden Betrieb nötig gewesen wäre», räumt Schnitzler gegenüber «BZ Basel» ein.
Zur Behandlung und Betreuung chronischer Schmerzpatientinnen und -patienten sei ein grosses Team aus Spezialisten verschiedener Bereiche nötig. Dieses stehe zur Anzahl der Patienten «in keinem Verhältnis».

Fusion kommt wieder aufs Tapet

Das KSBL will sich auf jene Bereiche konzentrieren, für die es einen Leistungsauftrag hat und die wirtschaftlich betrieben werden können. Zudem machen die beiden Gesundheitsdirektoren Lukas Engelberger (Basel-Stadt) und Thomi Jourdan (Baselland) Druck auf ihre Spitäler, Leistungen zu bündeln und zusammenzuarbeiten.
Angesichts der hohen Investitionen, welche für die Spitalbauten der beiden Basler Kantonsspitäler anstehen, fordern Politiker Neuverhandlungen für eine Fusion.
Deshalb ist die Fusion der beiden Kantonsspitäler ein heisses Eisen:

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