Die zweifelhafte Nominierung kommt nicht aus den Schlagzeilen

In einem Brief zuhanden der Zürcher Regierung kritisieren namhafte Mediziner aus aller Welt die Nominierung von José Oberholzer als Chefarzt Viszeralchirurgie am USZ.

, 5. Juni 2023 um 06:17
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José Oberholzer gilt als Pionier der roboterassistierten Chirurgie in der Transplantation von Nieren- und Bauchspeicheldrüsen für übergewichtige Patienten. | USZ
Die Kontroverse um die Nominierung des Chefs der Viszeralchirurgie am Zürcher Unispital (USZ) nimmt kein Ende. Auf den ersten Blick sah es danach aus, als würde die «NZZ am Sonntag» eine alte Geschichte aufwärmen.
Dass José Oberholzer als Nachfolger des geschassten Leberspezialisten Pierre-Alain Clavien berufen wurde, ohne dass eine öffentliche Ausschreibung stattgefunden hat, ist nun wirklich bekannt. Medinside berichtete hier und hier und hier darüber. Bekannt ist ebenfalls, dass Direktberufungen zulässig sind, auch wenn sie nicht gerne gesehen werden.

23 Professoren protestieren

Doch nun berichtet die «NZZ am Sonntag» von einem Protestschreiben zuhanden des Zürcher Regierungsrats, das 23 Professoren aus zwölf Ländern von Warschau bis Buenos Aires unterzeichnet haben. Der Brief liegt der «NZZ am Sonntag» vor.
«Darin holen die Professoren zur heftigen Kritik aus und kritisieren die Direktberufung scharf», schreibt das Sonntagsblatt. Die Entscheidung, eine Direktberufung vorzunehmen, sei «unbegreiflich». Sie führe wegen des Mangels an Transparenz zu grossem Unbehagen, sowohl bei jungen als auch bei älteren Ärzten. Die hochrangigen Mediziner sähen den guten Ruf des USZ in Gefahr und fordern vom Regierungsrat eine «transparente und unabhängige Untersuchung» des «viel zu undurchsichtigen Verfahrens».

Monsterklinik in vier Einheiten aufgeteilt

Am 21. Dezember 2022 teilte das USZ mit, dass die riesige Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie am USZ d ab dem 1. Februar 2023 neu in vier Einheiten geführt werde. Eine davon ist mit dem klinischen Lehrstuhl für Viszeral- und Transplantationschirurgie der UZH verbunden. Die Leiter der vier Einheiten teilen sich in einem Direktorium die Gesamtverantwortung für die Klinik, wobei der Vorsitz alle drei Jahre rotiert. Den Anfang macht Oberholzer, der Anfang Juni angefangen hat.
José Oberholzer, der in Freiburg und Zürich Medizin studierte, war zuletzt Professor und Leiter der Transplantationschirurgie am Universitätsspital Illinois in Chicago. Zuvor arbeitete der 56-Jähirge am Unispital Genf in der Viszeral- und Transplantationschirurgie. Wie berichtet, gilt der gebürtige Schweizer als Pionier der roboterassistierten Chirurgie in der Transplantation von Nieren- und Bauchspeicheldrüsen für übergewichtige Patienten.
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