Ozempic & Wegovy: FDA wittert weitere Nebeneffekte der Abnehm-Spritzen

Konkret untersucht die US-Behörde, ob die Semaglutid-Präparate vermehrt zu Haarausfall und Suizidgedanken führen.

, 5. Januar 2024 um 09:07
letzte Aktualisierung: 13. Januar 2024 um 10:14
image
Symbolbild: Towfiqu barbhuiya on Unsplash
Bekanntlich herrscht ein regelrechter Run auf «Abnehmspritzen» wie Ozempic von Novo Nordisk respektive Mounjaro von Eli Lilly in den USA: Die Semaglutid-Präparate, ursprünglich gedacht als Diabetes-Mittel, erweisen sich als nützliche Appetitzügler und helfen vielen Menschen, ihr Gewicht zu reduzieren.
Die Gesundheits-Aufsicht der USA, die FDA, gab nun aber bekannt, dass sie die Wirkstoffe einer weiteren Überprüfung unterziehen wird.
Konkret geht die Behörde der Frage nach, ob Ozempic, Wegovy und Mounjaro Suizidgedanken verstärken respektive auslösen – und ob sie Haarausfall (Alopecia) fördern. Weiter wird überprüft, ob es bei den Patienten verstärkt zu Fällen von Fremdkörper-Aspiration kommt.

Populär = viel beachtet

Die FDA erklärt den Schritt damit, dass in ihrem einschlägigen Reporting-System – dem FDA Adverse Event Reporting System FAERS – vermehrt zu Hinweisen auf diese Probleme kam. Eine konkrete Warnung ist damit noch nicht verbunden («FDA is evaluating the need for regulatory action», so der Kommentar). Denkbar wäre aber, dass am Ende in der Packungsbeilage die Liste der Nebenwirkungen erweitert würde.
Mit der Meldung der US-Behörde werden allerdings auch Social-Media-Gerüchte verstärkt. Die Popularität der Semaglutid-Mittel führte nebenbei dazu, dass vermehrt Meldungen aufkamen über Patienten, die laut eigener Aussage Haare verloren. Eine leichte Häufung gegenüber der Placebo-Gruppe war bereits bei den klinischen Tests für Wegovy bemerkt worden, aber dies wurde als vorübergehende Erscheinung eingestuft, die bei rascher Gewichtsreduktion ohnehin vorkommen kann (mehr, mehr).
Gegenüber dem Fachorgan «Fierce Pharma» konkretisierte die FDA, dass sie bislang 201 Meldungen über Suizid-Gedanken nach der Verwendung der erwähnten Mittel erhalten habe. Hinzu kamen 422 Meldungen über Alopecia und 18 zu Fremdkörperaspirationen.
Ergänzung 11. Januar 2023: Die FDA gibt bekannt, dass sie keine Evidenz gefunden hat, dass ein ursächlicher Zusammenhang besteht zwischen Semaglutid-Mitteln und Suizid-Gedanken.


  • medikamente
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Suizidkapsel ist kein Heilmittel

Swissmedic hat die Suizidkapsel Sarco einer ersten heilmittelrechtlichen Einschätzung unterzogen. Das Resultat ist wenig überraschend.

image

Soignez-moi-Gründer Boichat bringt Generikum-App

Die neue Website Genericum.ai zeigt an, welches Medikament am billigsten ist. Und sie legt Preiserhöhungen offen.

image

Keine Zulassung für Alzheimer-Medikament Lecanemab

Die Europäische Arzneimittelagentur will den Wirkstoff Lecanemab nicht zulassen. Die Nebenwirkungen seien grösser als der Nutzen.

image

Medikamenten-Mangel: Ärzte fordern europäische Strategie

In einer gemeinsamen Resolution verlangen die deutschsprachigen Ärzte-Gesellschaften, dass die Abwanderung der Heilmittel-Produktion nach Asien gebremst wird.

image

Schweizer Antibiotika-Strategie wird ausgebaut

Die Überwachung des Antibiotikaverbrauchs und der Resistenzraten zeigt Wirkung: Es werden weniger Antibiotika verschrieben.

image
Gastbeitrag von Claus Hysek

Wie man für 15 Rappen pro Monat den Apotheken-Markt zerstört

Santésuisse hat vorgerechnet, wo man bei Medikamenten sparen kann. Wir haben nachgerechnet.

Vom gleichen Autor

image

Spitex Region Frauenfeld holt Judith Schürmeyer

Die fühere GZO- und USZ-Managerin ist die neue Geschäftsführerin der Spitex-Organisation mit 120 Angestellten.

image

Klinik Hirslanden: Jan Wildenhain in der erweiterten Geschäftsleitung

Der Chef des Operationszentrums Opera wird auch im Stammhaus tätig.

image

Das Spital Thusis soll leben – der Kanton soll zahlen

Die Trägergemeinden und die Leitung der Stiftung Gesundheit Mittelbünden wollen das bestehende Versorgungsangebot retten.