2024 betrug die durchschnittliche Jahresteuerung 1,1 Prozent, so die
neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Laut dem BfS ist dies insbesondere auf höhere Preise für Wohnungsmieten und Elektrizität zurückzuführen. «Demgegenüber sind die Preise für Medikamente, Gas und Occasion-Automobile gesunken», teilt das Amt mit.
Das tönt auf den ersten Blick paradox, hört man doch sonst immer nur von stark steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Doch diese schlagen sich nicht in der Jahresteuerung nieder. Der Grund: Der Landesindex der Konsumentenpreise bezieht nur bestimmte Gesundheitskosten in die Berechnung ein – Medikamente, Sanitätsmaterial, zahnärztliche Leistungen und Pflege zu Hause.
Eine Frage der Berechnung
Alle übrigen Gesundheitskosten, die zum grössten Teil von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung bezahlt werden, sind ausgegliedert. Für die Prämien gibt es den separaten Krankenversicherungsprämien-Index. Dieser verzeichnet für das Prämienjahr 2024 ein
Wachstum von 5,9 Prozent.
Das Gesundheitswesen ist also durchaus teurer geworden, wenn man den Anstieg der Prämienkosten anschaut. Doch der Bundesrat will diese Kosten nicht in die Berechnung der Teuerung einbeziehen. Er argumentiert damit, dass der Preisanstieg nicht wegen tatsächlicher Preiserhöhungen zustande komme, sondern weil die Bevölkerung viel mehr Leistungen beziehe.
Schwer messbar
Allerdings lassen sich solche tatsächlichen Preiserhöhungen gerade im Gesundheitswesen kaum messen. Denn ausgerechnet die hohen Preise für neue Medikamente kann der Landesindex der Konsumentenpreise nicht berücksichtigen, weil es keine Vergleichsmöglichkeit gibt. Erst bei der ersten Preisänderungen kann die Teuerung berechnet werden.
Oft sind neue Arzneimittel zuerst teuer und dann sinken die Preise. Deshalb werden Medikamente laut der Statistik eher billiger als teurer – auch wenn immer neue und teurere Arzneimittel auf den Markt kommen.
Ob diese teuren Medikamente den Mehrpreis wert sind, müsste die Zulassungsbehörde Swissmedic beurteilen. Doch das ist bei neuen Wirkstoffen oft schwierig. Die Behörden müssen sich auf die Studien der Hersteller verlassen.
So steigen die Ausgaben für Medikamente zwar Jahr für Jahr, weil mehr und teurere Medikamente gekauft werden. Doch im Landesindex sinken die Preise, weil dort weder die Menge noch die Qualität berechnet wird, sondern einzig Preisveränderungen.