Die Schweizer Versandapotheken-Gruppe Zur Rose übernimmt die
Vitalsana B. V. im holländischen Heerlen. Dabei handelt es sich im Grunde um eine deutsche Gründung: Das Unternehmen gehörte ursprünglich zum Discount-Konzern Schlecker, wurde nach dessen Konkurs vom Management übernommen und ging dann, vor gut einem Jahr, über an den Werbekonzern Ströer mit Sitz in Köln.
Mit dem Kauf untermauere man «als europäisch führende Versandapotheke» die «auf langfristiges Wachstum ausgelegte Strategie», kommentiert das Zur-Rose-Management die Übernahme.
Vitalsana erwirtschaftete letztes Jahr einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro, also knapp 35 Millionen Franken. Zum Vergleich: Zur Rose setzte letztes Jahr 880 Millionen Franken um, wobei 361 Millionen Franken auf DocMorris entfielen – also die ebenfalls im niederländischen Heerlen angesiedelte Versandhandels-Tochter für Deutschland.
Vitalsana ist ebenfalls spezialisiert auf rezeptfreie Medikamente. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht; zum Deal gehört aber auch, dass DocMorris und Ströer eine strategische Partnerschaft eingehen werden. Ströer ist spezialisiert auf Aussen- und Internetwerbung, zugleich betreibt das Unternehmen diverse Web-Portale. Der Umsatz liegt bei gut 1,1 Milliarden Euro.
Mit DocMorris setze man auf die Medienangebote, Performance-Marketing-Möglichkeiten und datenfokussierten Produkte von Ströer,
meldet Zur Rose dazu. Auch nach der Integration werde das Marketingmodell von Vitalsana fortgesetzt.
«Onlineapotheken sind stark marketinggetriebene Geschäftsmodelle»,
kommentierte Ströer-COO Christian Schmalzl im September 2016 die damalige Übernahme von Vitalsana. «Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren zur Erreichung einer attraktiven Marge ist daher der direkte Zugang zu den richtigen Medienangeboten mit hoher Reichweite in den Kernzielgruppen.» Vitalsana passe daher «perfekt ins Ökosystem» von Ströer.
Erst im Oktober hatte Zur Rose angekündigt, dass man eine Kooperation mit der Versandapotheke Eurapon in Bremen eingegangen sei, die demnächst in eine Übernahme der Eurapon Pharmahandel GmbH münden soll, also einem wesentlichen Teil der Logistik. Auch Eurapon plane, das Versandgeschäft künftig aus den Niederlanden heraus zu betreiben. Eurapon, ebenfalls auf rezeptfreie Medikamente fokussiert, erzielte 2016 einen Umsatz von 52 Millionen Euro.