«Die Landschaft hat einen grossen Reiz, in der Stadt war damals einiges los und die Universität Bern – im Gegensatz zu den durch studentische Proteste aufgewühlten deutschen Universitäten – angenehm unaufgeregt.» So erinnerte sich der emeritierte Professor Harald Reuter vor 17 Jahren in einem Interview mit der Publikation «Unipress» an seine ersten Jahre in Bern.
30 Jahre an der Universität Bern
Ende der 60er Jahre war er als junger Pharmakologieprofessor mit seiner Frau und den drei Kindern von Deutschland nach Bern umgezogen. Studiert hatte er in Freiburg i. B. und in Innsbruck, promoviert und habilitiert am Pharmakologischen Institut der Universität Mainz.
«Harald Reuter hat die akademische Landschaft in Bern stark geprägt und hinterlässt eindrückliche Spuren», schreibt die medizinische Fakultät der Universität Bern zum Abschied vom emeritierten Professor. Reuter hielt der Berner Universität während 30 Jahren die Treue. Er war Direktor des Instituts für Pharmakologie, ausserdem auch Dekan der Medizinischen Fakultät. 1999 wurde er pensioniert.
Er entdeckte den Calcium-Strom im Herz
Seine Forschungstätigkeit widmete er den grundlegenden Fragen der Herzfunktion. Harald Reuters wissenschaftliche Karriere, mit der er international bekannt wurde, begann mit der Entdeckung eines Calcium-Stroms im Herzen, der für die Kopplung von Erregung und Kontraktion des Organs von entscheidender Bedeutung ist. Er konnte zeigen, dass dieser Calcium-Strom durch Adrenalin und andere Substanzen verstärkt und durch Calcium-Antagonisten gehemmt wird.
Diese Arbeiten waren grundlegend für ein besseres Verständnis der Herzfunktion und deren pharmakologisch-therapeutische Beeinflussung. Für seine Forschung erhielt er viele Preise und Auszeichnungen und wurde 2010 zum Ehrendoktor der Universität Basel ernannt.
Schwiegersohn ist Pneumologe Thomas Geiser
Harald Reuters Schwiegersohn ist Thomas Geiser, auch er ist in Schweizer Medizin-Kreisen kein Unbekannter. Er ist Direktor und Chefarzt der Pneumologie des Inselspitals sowie Mitglied der Leitung der Medizinischen Fakultät.