Chirurg sendet Sado-Maso-Bilder aus dem OP

Ein 55-jähriger Chirurg aus Grossbritannien sandte Dutzende Bilder und Videos mit sexuellen Botschaften an seine «Herrin» – während der Arbeit. Das Spital hat reagiert.

, 17. Mai 2016 um 09:11
image
  • spital
  • ärzte
  • operation
Ein Chirurg denkt während einer sechsstündigen Operation pausenlos an seine «Online-Herrin». Oder er sendet ihr halbnackte Schnappschüsse von ihm – direkt aus dem OP-Saal. Klingt überraschend, aber nicht ganz unrealistisch, wie der Fall eines Chirurgen aus Grossbritannien zeigt.
Doch die sadomasochistischen Bilder und E-Mails bei der Arbeit gingen der Domina zu weit. Sie war entsetzt, wie die britische Boulevardzeitung «The Sun» berichtete.

Botschaft mit Filzstift auf Brust gekritzelt

Einmal habe der 55-jährige Chirurg geprahlt, er trage während der OP einen Keuschheitsgürtel. Ein anderes Bild zeigt ihn mit nacktem Oberkörper in OP-Bekleidung, seine explizite Botschaft mit Filzstift auf seine Brust gekritzelt.
«Es machte mich krank». Die hygienischen Auswirkungen seien jenseits ihrer Vorstellungskraft, erklärte die 40-Jährige. Sie schaute nicht länger zu und verpfiff ihn.

«Ich habe einen Fehler gemacht»

Seine beiden Arbeitgeber, das Aintree University Hospital in Liverpool und das Noble's Hospital in Isle of Man, haben gehandelt. Sie suspendierten den Arzt, der normalerweise Knie- und Hüftgelenksoperationen durchführt, fristlos. Eine Untersuchung für das Fehlverhalten sei im Gange.
Ihm ist die Angelegenheit sehr peinlich, wie der verheiratete Familienvater der Boulevardzeitung sagte. «Ich bin ein Mensch. Ich habe einen Fehler gemacht. Die Bilder waren falsch, obwohl ich sie als privat betrachte».

Nicht das erste Fehlverhalten 

Er entschuldige sich dafür und hoffe, dass er niemand beleidigte, vor allem nicht seine Familie und Kollegen. Er habe noch nie etwas getan, was Kollegen oder Patienten bei der Arbeit gefährden könnte, so der Chirurg. 
Es ist laut «The Sun» nicht das erste Mal, dass der Arzt negativ aufgefallen ist: Vor über zehn Jahren soll er bereits einmal eine Hüftoperation unter Einfluss von Alkohol durchgeführt haben. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Hohe Fluktuation ist ein Qualitätskiller

Wenn Ärzte und Pflegepersonal häufig wechseln, leidet die Patientenversorgung, und die Mortalität steigt: Dies besagt eine Datenanalyse aus 148 britischen Kliniken.

image

Wenn ethische Hacker ins Spital einbrechen

Zunehmend lassen sich Schweizer Spitäler legal hacken. Mit teils beunruhigenden Ergebnissen, wie der Cybersecurity-Spezialist Sandro Nafzger im Interview zeigt.

image

«Es ist unglaublich. Parallelen zum Fall der CS sind offensichtlich»

Die Insel Gruppe meldete zuletzt viele Verbesserungen. Aber für den Berner Gesundheitsökonomen Heinz Locher ist die Krise sehr fundamental: Er spricht von «multiplem Organversagen». Das Interview.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

image

Kantonsspital Baden: Petition für Teuerungsausgleich

Gute ein Drittel des Personals unterschrieb die Forderung nach Nachbesserungen in der Lohnrunde.

image

Insel Gruppe: Christian Leumann bleibt bis Ende 2025

Die Suche nach einem neuen CEO stockt. Interims-Direktor Leumann will dazu beitragen, dass kein Zeitdruck entsteht.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.