1600 Mal, also täglich viermal, sind letztes Jahr in der Notfall-Aufnahme des Berner Inselspitals Patienten ausgerastet. Sie greifen Pflegepersonal und Ärzte an, schlagen oder treten um sich. Die Spitalangestellten haben die Anweisung, in solchen Fällen sofort den spitalinternen Sicherheitsdienst zu rufen. Diese sind geschult darin, aggressive Patienten wieder zu beruhigen, wie Adrian Grob, der Sprecher des Inselspitals, gegenüber Medinside erklärte. Er bestätigte die Zahlen, welche Radio Energy verbreitet hatte.
20 Prozent mehr als letztes Jahr
Bemerkenswert ist, dass die Fälle gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent zugenommen haben. Den Grund dafür kenne man nicht, sagt Adrian Grob. Viele Gewaltattacken gehen von Patienten aus, die nach einer Schlägerei selber in die Notfallstation kommen. «Häufig sind sie wegen Alkohol, Tabletten oder Drogen nicht mehr zurechnungsfähig», schildert der Sprecher.
Alltag im Notfall - aber nicht in diesem Ausmass
Für das Personal im Notfall sind solche Patienten kein neues Phänomen. «Sie wissen, wie sie mit ihnen umgehen müssen», erklärt Grob. Beängstigend sei aber, dass die Zahl der gewalttätigen Patienten so stark zugenommen habe.
Am USZ in Zürich «nur» 900 Einsätze
Auch am Universitätsspital Zürich (USZ) müssen immer wieder die Mitarbeitenden des Sicherheitsdiensts aufgeboten werden - allerdings weit weniger als in Bern: 900 Fälle verzeichnet das USZ pro Jahr, mit steigender Tendenz.
«Wegen der restriktiven Besucher- und Zutrittsregelung am USZ, gab es im Zusammenhang mit Covid-19 einige Interventionen mehr», sagt Mediensprecher Marcel Gutbrod gegenüber Medinside.
USZ-Notfall wird nachts permanent bewacht
Dass es im USZ-Notfall zu weniger Einsätzen kommt, als im Insel-Notfall, kann laut Gutbrod zwei Ursachen haben: Einerseits werde der USZ-Notfall nachts permanent von Sicherheitskräften bewacht. Andererseits erarbeite der professioneller Sicherheitsdienst jedes Jahr zusammen mit der Leitung des Instituts für Notfallmedizin ein Programm zur Sicherheitsprävention und schule damit die Ärzte, die Pflegefachleute und die Sicherheitsleute.