Bekanntlich entstehen derzeit für Milliardensummen neue Spitäler im Land – was ja auch eine grosse Chance bildet, durch Design und Neuorganisation noch effizienter zu werden und die Patientenzufriedenheit zu steigern.
Doch wie wagemutig sind unsere Projekte? Ein inspirierendes Beispiel haben wir in Übersee gefunden, genauer: Im
University of Minnesota Health Clinics and Surgery Center. Die Uniklinik eröffnete soeben einen Neubau in Minneapolis – und nahm sich dabei ein ganz konkretes Vorbild: Es war der Apple Store.
Und so stossen die Patienten nun beim Eintritt nicht etwa auf einen herkömmlichen Empfang, sondern auf Spitalmitarbeiter, die einem entgegenkommen, ein Tablet in der Hand. Diese machen den «Check in», informieren und begleiten die Patienten dann zur nächsten Station.
Alle Anmeldungs- und Orientierungs-Informationen können zuvor bereits zuhause geklärt werden – oder an Geräten, die vor Ort greifbar sind (auch dies nichts Unbekanntes für Kunden des Apple Stores).
Danach erhalten die Patienten einen Badge, der meldet, in welchen Räumlichkeiten sich jemand befindet – und vor allem: Wie lange er schon dort war. Sobald jemand länger als 10 Minuten alleine an einem Ort war, erhält das zuständige Team eine Nachricht und den Tipp, eventuell wieder mal nachzuschauen.
Das Apple-Prinzip wurde auch auf die Arbeitsplätze für die Angestellten angewandt. Niemand hat ein eigenes Büro. Letztlich seien individuelle Büros – gerade für Ärzte – eine Raum-Verschwendung, da zu 90 Prozent der Zeit ohnehin nicht genutzt, erklären die Architekten dazu.
Dafür gibt es offene «Lounge Spaces» und Büro-Bänke sowie Konferenzräume, die von allen genutzt werden können. Dieses Prinzip ist bekanntlich nicht weiter neu, es wurde bereits in vielen Dienstleistungs- und Industriebetrieben eingeführt – im Spitalbereich allerdings ist es noch ein eher weiter Weg bis zum Durchbruch. Das Management der so genannnten M-Health-Uniklinik in Minnesota geht aber davon aus, dass der Trend zum Teamwork im Krankenhaus-Bereich hier beschleunigend wirken könnte.
Bei der ganzen – offen deklarierten – Anlehnung an bekannte Konsumgüter- und Tech-Firmen wie Apple es übrigens keineswegs nur um Imagegewinn oder pure Schönheit. Sondern im Zentrum standen Effizienz-Überlegungen: Der 165-Millionen-Dollar-Neubau ist kleiner als alle anderen Universitätskliniken mit vergleichbarem Patientenaufkommen beziehungswewise ähnlichen Mitarbeiterzahlen, und er sei auch um 25 Millionen Dollar günstiger gewesen: Dies erklärte die Chief Operating Officer des Hauses, Mary Johnson,
gegenüber dem Fachportal «Stat». Auch die Betriebskosten sollen günstiger sein.
Zugleich können nun doppelt soviele Patienten betreut werden als im alten Spital – und dies bei deutlich weniger Behandlungsräumen.
Eine Film-Tour durch das M Health Clinics and Surgery Center: