Ein weiteres Spital steht auf der Kippe

Dem Regionalspital Affoltern droht die Schliessung. So will sich das Spital mit seinen 700 Mitarbeitenden durchkämpfen.

, 9. April 2019 um 11:49
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Der Stadtrat von Affoltern am Albis im Kanton Zürich sieht keine Perspektiven mehr für die Zukunft des Spitals Affoltern. Das Regionalspital hat seit Jahren mit Problemen zu kämpfen: mit hohen Kosten, tiefen Patientenzahlen und einer veralteten Infrastruktur.
Zu einem anderen Schluss kommt hingegen die Spitalleitung, die vergangene Woche ihre Vision präsentiert hat. Die Spitalstrategie sieht vor, unter anderem auf Kooperationen zu setzen. 
  • Das Spital fokussiert sein stationäres Angebot auf die schon heute betriebene Altersmedizin (Akutgeriatrie, Palliative Care, Gerontopsychiatrie) sowie Psychiatrie.
  • Der ambulante Bereich soll ausgebaut werden: Vorgesehen sind unter anderem ein Dialysezentrum, mehr bildgebende Diagnostik, ein Gefässzentrum und mehr Endoskopie, teilweise durch die Präsenz von Partnerspitälern.  
  • Bei den chirurgischen Eingriffen will sich das Spital auf das kantonale Basispaket beschränken, etwa auf  Blinddarm- oder Gallenstein-Operationen.
  • Für die spezialisierte Medizin oder für schwierige Operationen sollen Patienten in die Zürcher Stadtspitäler oder nach Zug ins Kantonsspital verlegt werden. 
  • Die Geburtenstation soll sich auf natürliche Geburten spezialisieren, das heisst auch keine Kaiserschnitte und keine Risikogeburten mehr. 
  • Die innere Medizin soll in Affoltern bleiben, damit die Notfallversorgung rund um die Uhr garantiert bleibt.
  • Insgesamt wird sich das stationäre Angebot aller Disziplinen so von heute rund 100 auf rund 80 Betten reduzieren.

700 Jobs in Gefahr

Um die Pläne umzusetzen, benötigt das Spital Investitionen in der Höhe von 110 Millionen Franken. Dazu muss die Bevölkerung am 19. Mai aber unter anderem der Umwandlung von einem Zweckverband in eine Aktiengesellschaft zustimmen. Denn ohne Erneuerung bleibt dem Spital nichts anderes übrig als die Schliessung. Gegenwärtig beschäftigt das Spital rund 700 Mitarbeitende. 
Die Hälfte der entsprechenden Gemeindeexekutiven empfiehlt ein Ja, die andere Hälfte ein Nein. Entschieden ist allerdings noch nichts. Und bekanntlich sind Spitalschliessungen nicht nur intellektuelle Angelegenheiten, sondern Entscheide, bei denen viele Emotionen mitschwingen.  

Keine Privatisierung

Die schon seit Längerem und auch im aktuellen Abstimmungskampf eingebrachten Pläne, die Zukunft des Spitals über private Investoren zu sichern, stellt für die Spitalführung keine zuverlässige Gesundheitsversorgung sicher: Teilweise fehle die Erfahrung im Spitalbereich, teilweise die Bereitschaft, in Affoltern in die Infrastruktur zu investieren.
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