Studie: Antibabypille und Fettleibigkeit ergibt eine riskante Mischung

Frauen mit starkem Übergewicht, die gleichzeitig die Pille nehmen, haben ein enorm hohes Risiko für Hirnvenenthrombosen. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung, verfasst unter anderem von Neurologen des Inselspitals.

, 15. März 2016 um 12:53
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Ein Team vom Academisch Medisch Centrum (AMC) in Amsterdam und Neurologen des Inselspitals in Bern kommen zum Schluss: Adipöse Frauen, die gleichzeitig die Pille nehmen, haben ein beinahe 30-faches höheres Risiko für ein Blutgerinnsel im Gehirn.
Eine solche Hirnvenenthrombose kann einen Schlaganfall auslösen. Sie ist allerdings ein seltenes Ereignis, schreiben die Forscher bei der Präsentation ihrer Resultate im Fachmagazin «Jama Neurology».

Auch Krebs spielt eine Rolle

Insgesamt haben die Forscher knapp 200 Frauen, die an einer zerebralen Venenthrombose (CVT) erkrankt waren, mit über 6’000 gesunden Kontrollen verglichen.
Eckdaten der Resultate in der Fall-Kontroll-Studie waren unter anderem:
  • Die Patienten waren überwiegend weiblich (71,5 versus 52,5 Prozent)
  • Sie waren jünger (Medianalter 40 versus 48 Jahre alt)
  • Sie verwendeten häufiger orale Kontrazeptiva (72,9 versus 23,5 Prozent)
  • Sie waren in der Vorgeschichte häufiger an Krebs erkrankt (9,1 versus 3,8 Prozent)
Eine Venenthrombose im Gehirn ist laut Medizinern ohne Kernspin nicht leicht zu diagnostizieren. Die Symptome dieser seltenen Variante können von Kopfschmerzen über Krampfanfälle bis zum Schlaganfall reichen.
Susanna M. Zuurbier, Marcel Arnold, Saskia Middeldorp, Anne Broeg-Morvay, Suzanne M. Silvis, Mirjam R. Heldner, Julia Meisterernst, Banne Nemeth, Eva R. Meulendijks, Jan Stam, Suzanne C. Cannegieter, Jonathan M. Coutinho. «Risk of Cerebral Venous Thrombosis in Obese Women», in: «Jama Neurology», März 2016.
Vom Inselspital: Marcel Arnold, Anne Broeg-Morvay, Mirjam R. Heldner, Julia Meisterernst
Ein weiterer Hinweis auf eine «kausale Assoziation» sei zudem die Dosis-Wirkungs-Beziehung, schreibt das deutsche «Ärzteblatt» zur Studie: «Schon normalgewichtige Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva (BMI unter 25) haben ein fünffach erhöhtes Risiko.»
Das Risiko steige dann bei einem Body-Mass-Index von 25 bis 30 auf knapp 12. Bei einem BMI über 30 werde dann die oben erwähnte Zahl von 30 ermittelt.
Fettleibige Frauen, die keine Pille einnehmen, hatten kein erhöhtes Risiko. Das gleiche galt auch für adipöse Männer, so die Studienautoren.

Altbekannte Risikofaktoren

Verschiedene Studien belegen seit längerem einen Zusammenhang zwischen der Pille und dem Risiko einer venöse Thromboembolie in Becken- und Beinvenen oder  Lungenembolie.
Auch hier haben adipöse junge Frauen nach Einnahme der Pille ein erhöhtes Risiko. Die Mehrzahl der Patienten ist dabei jünger als 40 Jahre, etwa 75 Prozent sind weiblich.
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