Josef Widler: BAG will offensichtlich Druck auf die Gesetzgebung ausüben

Für die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich und deren Präsident ist die Bass-Studie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) Verschwendung von Steuergeldern.

, 30. Oktober 2018 um 07:29
image
  • lohn
  • ärzte
  • spital
  • praxis
  • bundesamt für gesundheit
  • bass-studie
Am Montag hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zusätzlich zum Bundesamt für Statistik (BFS) eine eigene Studie zu den Einkommen der Ärzte veröffentlicht: Das reale Einkommen der Fachärzte in der Schweiz beläuft sich demnach auf etwas über 190’000 Franken. Im Blickfeld der Medien sind derzeit vor allem unter anderem die Gruppe der bestverdienenden Neurochirurgen, was nur etwa 200 von fast 37'000 Ärzten betrifft.
Für Josef Widler, Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft (AGZ), verschwendet das BAG Steuergelder für eine falsche Studie. Das Bundesamt habe offensichtlich nichts anderes zu tun, als immer wieder die Ärzteeinkommen anzugreifen, schreibt der AGZ-Präsident in einer Mitteilung.

«Verzerrtes Bild von der Einkommenssituation»

Die Zürcher Ärzte stellen sich die Frage, warum das BAG nicht «dem über alle statistischen Zweifel» erhabenen Bundesamt für Statistik (BFS) vertraue? Für das Jahr 2015 weist das BFS im Rahmen der Erhebung MAS bekanntlich ein Betriebsergebnis für eine Praxis von 155'000 Franken aus. 
Das sei die aktuelle und reale Einkommenssituation der Ärzte, so der Arzt und Kantonsrat weiter. Die Daten aus der Bass-Studie sind laut Widler nur veraltet und durch die fragwürdige Darstellung statistischer Ausreisser entstehe ein verzerrtes Bild von der Einkommenssituation aller Ärzte.

Stimmung gegen Ärzte machen

Für Widler will das Bundesamt offensichtlich Druck auf die Gesetzgebung ausüben, mit dem Ziel, seine Kostendämpfungsstrategie im KVG umzusetzen. Das Ärztebashing des BAG müsse jetzt aufhören, so Widler. «Das BAG soll keine Steuergelder verschwenden, um Stimmung gegen Ärzte zu machen, sondern seine Ressourcen dafür einsetzen, die Qualität des Schweizer Gesundheitswesens zu erhalten.»

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ein beruhigendes Signal für die Region Zofingen – oder doch nicht?

Die KSA-Gruppe hat nun die Leitung des Spitals Zofingen per Inserat ausgeschrieben. Die Kantonsregierung drängt aber darauf, dass «verschiedene Optionen» geprüft werden.

image

Uri und Obwalden suchen einen neuen Kantonsarzt

Jürg Bollhalder tritt per Juni 2025 zurück.

image

Gefässchirurg wechselt vom Triemli ans Luzerner Kantonsspital

Die Klinik für Gefässchirurgie im Luzerner Kantonsspital hat einen neuen Co-Chefarzt: Nicolas Attigah.

image

Studie: Weniger Narkosegas, mehr Umweltschutz

Das Institut für Anästhesiologie des USZ verwendet weniger Narkosegas, dafür mehr intravenöse Narkosemittel - und konnte damit die Emissionen um 81 Prozent senken.

image

Die Ärgernisse der Viszeralchirurgen

Strahlenschutzkurse, Ärztestopp, Meldepflichten, Berufsbewilligungen: Die SGVC erhob die lästigsten bürokratischen Hürden.

image

Hirnschlag erst spät behandelt – Spital nicht schuldig

Ein Genfer Spital hat bei einer Notfall-Patientin erst nach 12 Stunden einen Hirnschlag diagnostiziert. Trotzdem ist es keinen Schadenersatz schuldig.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.