«Lunge-auf-Chip» heisst das Mini-Modell einer Lunge. Es hat äusserlich rein gar nichts mit einer Lunge gemeinsam. Doch es simuliert die Funktionen des richtigen Organs, inklusive der Atembewegung.
Gut geeignet für Tests
Der Nutzen des Modells: Es können damit Medikamente entwickelt werden. Fachleute versprechen sich davon, dass damit einerseits Tierversuche ersetzt werden können. Andererseits kann auch getestet werden, wie ein Medikament für eine bestimmte Person wirkt.
Dank der porösen Membran der künstlichen Lunge können im Modell nämlich menschliche Lungenzellen unter körperähnlichen Bedingungen kultiviert werden. In dieser Umgebung reagieren die Zellen so, wie sie es im menschlichen Körper tun würden, so die Hoffnung der Erfinder.
Mit 75'000 Franken unterstützt
Entwickelt wurde die «Lunge-auf-Chip» vom Berner Jungunternehmen Alveolix. Es erhielt für sein Produkt eine Auszeichnung der Medizintechnikindustrie, den Swiss Medtech Award, welcher 75'000 Franken wert ist.
Ob das Produkt dereinst marktreif wird, ist noch unklar. Die beiden Chefs von Alveolix, Nina Hobi und Janick Stucki, arbeiten laut ihren Angaben bereits mit Pharmafirmen zusammen, welche mit der Modell-Lunge neu entwickelte Medikamente testen.
Mehr marktreife Medizintechnik aus der Schweiz
Peter Biedermann, Direktor von Swiss Medtech, will mit dem Förderpreis erreichen, dass sich in der Schweiz mehr gute Ideen zu marktreifen Produkten entwickeln können
Jury-Präsident Mirko Meboldt, Professor an der ETH Zürich, hofft, dass das computerisierte Lungenmodell «neue Massstäbe in der Arzneimittelentwicklung setzt und das Potenzial hat, Wegbereiterin für die personalisierte Medizin zu werden».
Die weiteren Preis-Anwärter
In die engere Wahl für den Preis kamen auch die Firma Biospectal mit einer Smartphone-Anwendung zur Blutdruckmessung und die Healios mit einer Smartphone-Technologie zur Überwachung neurologischer Funktionen von Patienten mit Multipler Sklerose.