Anfang Woche ist publik geworden:
die beiden Schweizer Ärzte Max Aebi und Thomas Steffen hatten
das unausgereifte Bandscheiben-Implantat Cadisc-L mitentwickelt. Weil zwei Drittel der implantierten Prothesen zu ernsthaften Problemen führten, wurden die Produkte vom britischen Hersteller Ranier zurückgerufen. Offenbar hatte sich die künstliche Bandscheibe zersetzt.
Wahrscheinlich hätten die Vorfälle verhindert werden können. Denn erste Resultate aus Tierversuchen wurden offenbar nicht ernst genug genommen. In einer Analyse eines britischen Radiologen war von «beunruhigenden Veränderungen zwischen dem Implantat und dem Knochen» die Rede.
Aebi zieht sich als Belegarzt zurück
Chirurgieprofessor Thomas Steffen äusserte sich diese Woche als erster
in der Sendung «10vor10» des Fernsehen SRF zu den Vorkommnissen. Jetzt hat auch Max Aebi Stellung zu den Vorwürfen genommen: Aebi sagte am Freitag gegenüber «10vor10», das Produkt sei in den aufgedeckten Fällen
wohl nicht sachgerecht eingesetzt worden. Das Material aus Polyurethan sei sehr empfindlich.
Der Facharzt für orthopädische Chirurgie glaubt, dass er seine Pflicht erfüllt habe: «Ich habe das gemacht, was ich damals machen konnte, und ich kann jederzeit dazu stehen. Ich glaube nicht, dass ich mich da aus der Verantwortung ziehen will oder kann.»
Erst aus den Medien von den Problemen erfahren
Max Aebi implantierte die Prothese am Berner Salem-Spital sieben Patienten. Die Operationen fanden zwischen 2010 und 2014 statt. Er sagte gegenüber SRF weiter, er habe Nachkontrollen durchgeführt. Dabei sei nie etwas aufgefallen, das nicht sein sollte.
Dem Hirslanden-Belegarzt zufolge sind gemäss seinem Wissensstand seine Patienten nicht von den Problemen betroffen. Von den Komplikationen habe er erst aus den Medien erfahren. Trotzdem startet die
Klinikgruppe Hirslanden nun interne Abklärungen. Bis zum Abschluss der Untersuchung zieht sich der Mediziner
von seiner Tätigkeit als Belegarzt für das Salem-Spital zurück.