Muss der Blutspendedienst bald Personal entlassen?

Vielleicht. Der Dachorganisation Blutspende SRK Schweiz fehlen jährlich zwei bis vier Millionen Franken. Zwei Szenarien sind denkbar.

, 31. Mai 2016 um 09:40
image
  • spital
  • blutspendedienst
  • politik
  • medikamente
Der Blutverbrauch in den Schweizer Spitälern sinkt. Das bedeutet für den Blutspendedienst SRK Schweiz weniger Umsatz aus Blutverkäufen.
Die Dachorganisation will nun Geld vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Dies berichtet der «Tages-Anzeiger». «Wir wollen mit dem Bund über neue Finanzierungswege reden», sagt deren Direktor Rudolf Schwabe der Zeitung. 
Es gilt, eine Lücke von zwei bis vier Millionen Franken pro Jahr zu füllen, dies bei einem jährlichen Umsatz von rund 150 Millionen Franken. Dabei stehen laut Schwabe zwei Varianten zur Debatte:
1. Subventionen:
Für eine Subvention des Bundes muss zuerst das Heilmittelgesetz geändert werden. Dies sei unter Politiker umstritten. Das Geschäft liege derzeit beim Departement des Innern, wo das weitere Vorgehen abgeklärt wird. 
2. Eine Anhebung der Bluttarife:
Diese Variante ginge dann zulasten der Spitäler – und damit der Kantone und schliesslich der Krankenkassen.

Kosten bereits reduziert

Nicht infrage kommen laut dem SRK-Direktor die Löhne der sieben GL-Mitglieder oder die Entschädigung des zehnköpfigen Verwaltungsrats zu kürzen. «Wir haben die Kosten bereits reduziert», so Schwabe. 
So seien die internen Abläufe gestrafft und der Personalbestand unter Ausnützung der natürlichen Fluktuation von 640 auf 600 Personen reduziert worden, heisst es.
Klar ist: Gelingt es nicht, neues Geld zu generieren, drohen laut Blutspendedienst zusätzliche Sparmassnahmen. «Schlimmstenfalls müssten wir einzelne Entnahmestellen schliessen», sagt der Direktor weiter. Dies wiederum dürfte nicht ohne Auswirkungen auf den Personalbestand zu lösen sein. 

Blutbedarf nimmt ab – Unterversorgung droht

Zum dritten Mal in Folge hat sich 2015 der jährliche Blutverbrauch in den Schweizer Spitälern vermindert – um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Grund: Die Ärzte gehen zunehmend zurückhaltender und bewusster mit dem Fremdblut um. 
Mittelfristig droht laut dem Blutspendedienst eine Unterversorgung mit Blut. Schuld sei die demografische Alterung der Gesellschaft. In Zukunft gibt es immer weniger junge Spender für immer mehr ältere Empfänger. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Cédric Wermuth macht Spital Zofingen zum Bundes-Thema

Das Spital als «reines Renditeobjekt»? Privatisierung der Grundversorgung? Der Co-Präsident der SP verlangt Antworten vom Bundesrat.

image

Zusatzversicherungen: SVV warnt vor Leistungskürzungen

Bis Ende 2024 dürften drei Viertel der Zusatzversicherungsverträge den neuen Transparenzanforderungen genügen. In der Genferseeregion bleibt der Weg steinig.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.