Die Schweiz nimmt seit Jahren an der von Interpol koordinierten internationalen Aktionswoche Pangea teil. Dieses Jahr waren 55 Länder aktiv beteiligt. Ziel ist die Bekämpfung des illegalen Heilmittelhandels über das Internet. Insgesamt wurden von den internationalen Behörden fast 120'000 Webseiten beurteilt und 113'000 Webseiten geschlossen. Weltweit wurden neun Millionen Einheiten illegale und gefälschte Arzneimittel sichergestellt.
Potenzmittel nach wie vor beliebt
Seit Jahren beherrschen Mittel zur Erektionsförderung diesen Markt: Rund 90 Prozent der von der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) und Swissmedic beschlagnahmten Sendungen enthielten Potenzmittel. Auch andere rezeptpflichtige, illegal importierte Medikamente, wurden beschlagnahmt, die in Eigenregie eingenommen ein grosses Gesundheitsrisiko darstellen.
695 Sendungen in der Schweiz kontrolliert
In der Schweiz kontrollierten Swissmedic, die EZV und Antidoping Schweiz im Postzentrum Zürich-Mülligen 695 Sendungen. Die Hälfte davon (346) wurde beschlagnahmt, weil es illegale Arznei- oder Dopingmittelimporte waren, schreibt Swissmedic.
Auffallend waren Sendungen aus der Ukraine, die vielfach Fälschungen der Erektionsförderer Viagra und Cialis enthielten. Beschlagnahmte Betäubungsmittel wurden den Kantonen angezeigt, die entsprechenden Strafverfahren wurden eröffnet.
Illegale Online-Apotheken
Bei der 14. Pangea-Aktion identifizierten Swissmedic und Antidoping Schweiz 120 ausländische Webseiten, die als Schweizer Online-Apotheken auftraten, als illegal. Dabei wurden 75 gehackte Websites entdeckt, auf denen ohne Wissen der Betreiber gefälschte und rezeptpflichtige Arzneimittel vertrieben werden. Schritte wurden eingeleitet, um die Löschung der Internetseiten zu erwirken oder die Seiten zu bereinigen.
Polen und Deutschland neue Transitländer
Gefälschte Arzneimittel werden meist in asiatischen Ländern und nachgeahmte Potenzmittel in Indien hergestellt. Diese Produkte gelangen über illegale, verschlungene Vertriebskanäle an Schweizer Patienten.
Im letzten Jahr wurden die meisten beschlagnahmten Sendungen aus Singapur verschickt. Dank der guten Zusammenarbeit mit der dortigen Behörde HSA (Health Sciences Authority) sind laut Swissmedic aktuell Firmen dieses Transitlandes nicht mehr aktiv.
Die meisten konfiszierten Sendungen bei Pangea-14 stammten aus Polen und Deutschland, die als neue Transitländer für indische Arzneimittel fungierten. Um das Risiko der Beschlagnahmung durch die Behörden zu reduzieren, haben die kriminellen Netzwerke offensichtlich ihre Vertriebskanäle vergeblich angepasst.
Die illegal gehandelten Produkte gefährden die Gesundheit von Patientinnen und Patienten vorsätzlich. Sie enthalten entweder gar keine oder weniger als die die deklarierten Wirkstoffe in der angegebenen Menge. Damit die Produkte bei einfachen Tests nicht auffallen, sind teilweise Wirkstoffe vorhanden, selten aber in der erforderlichen Menge.
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