Solothurner Spitäler machen 43 Millionen Verlust

Auch die Solothurner Spitäler verzeichnen pandemiebedingte Ertragsausfälle und Mehrkosten: Das Defizit ist rund 7,5 mal grösser als im Vorjahr.

, 28. April 2021 um 15:32
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Die finanziellen Folgen der Pandemie seien für die Solothurner Spitäler (soH) gravierend, ist im Geschäftsbericht zu lesen. Der Jahresverlust beläuft sich auf rund 43 Millionen Franken. Im Vorjahr war der Verlust rund 7,5-mal kleiner, damals betrug das Defizit rund 5,7 Millionen Franken.
Eine Übernahme der ausgefallenen Erträge und zusätzlichen pandemiebedingten Kosten von Bund, Kanton und Krankenkassen sei unabdingbar, wenn die soH nicht in ihrer Existenz gefährdet werden solle, heisst es im Jahresbericht. Der Kanton übernimmt denn auch einen Teil der pandemiebedingten Ausfälle. Am Wochenende hat die Solothurner Stimmbevölkerung mit 71 Prozent Ja-Stimmen beschlossen, den Spitälern 16,2 Millionen Franken wegen Covid-19 zurückzuerstatten. Davon entfallen 11,8 Millionen Franken auf die soH.

Rund 5,4 Prozent weniger stationär behandelte Patienten

Da die geplanten Eingriffe und Behandlungen im vergangenen Jahr auf ein Minimum reduziert werden mussten, gingen die Zahlen der stationär behandelten Patienten in den akutstationären Spitälern und auch bei den Psychiatrischen Diensten «stark» zurück: In den Akutspitälern Bürgerspital Solothurn, Kantonsspital Olten und Spital Dornach wurden 28 605 Patienten stationär behandelt. Das sind rund 5,4 Prozent weniger als im Vorjahr (30 240). In den Psychiatrischen Diensten lagen die akutstationären Austritte 3,3 Prozent unter dem Vorjahr. Dementsprechend gingen die stationären Erträge im Vergleich zum Vorjahr zurück (2020: 339,2 Millionen Franken, 2019: 360,9 Millionen Franken).
Zwar verzeichnen die soH im stationären Bereich weniger Patienten, die Zahl der ambulant behandelten Patienten nahm jedoch zu (2020: 220 066, 2019: 192 325). Im 2020 beliefen sich die ambulanten Erträge auf 168,5 Millionen Franken, das sind rund 3,8 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. 
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Kurt Fluri. (zvg)

Neues Verwaltungsratsmitglied

Die soH haben ein neues Verwaltungsratsmitglied: Kurt Fluri. Der 65-jährige FDP-Nationalrat ist seit 1993 und noch bis Sommer 2021 Stadtpräsident von Solothurn. Er ersetzt Urs Birchler, der auf eigenen Wunsch nach siebenjähriger Tätigkeit ausgeschieden ist. Fluri hat eine Reihe weiterer Mandate und Mitgliedschaften in Verwaltungsräten, Stiftungen und Vereinen inne. Seine neue Funktion bei den soH wird er ab 1. Oktober 2021 antreten. 
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