Erstmals wies der SVAR ein negatives Ergebnis aus: Es gab einen Verlust von 9,7 Millionen Franken; im Jahr zuvor hatte die Spitalgruppe noch einen Gewinn von knapp 400'000 Franken ausgewiesen.
Man spürt den Abgang der Chefärzte
Eine Hauptursache für die roten Zahlen 2015 bildeten die gestiegenen Personalkosten, welche sich wiederum aus Angebotserweiterungen, Anforderungen des Arbeitsgesetzes und strukturellen Anpassungen ergaben. Insgesamt stieg der Personalaufwand um 5,4 Millionen auf 89,4 Millionen Franken.
Dämpfend hinzu kamen Beitragskürzungen des Kantons. Auf der Ertragsseite waren zudem sinkende Patientenzahlen in der Chirurgie am Spital Heiden zu spüren. Die Rücktritte der Chefärzte Michael Kodsi und John Essig sowie der Weggang des Chefarztes Psychiatrie Axel Weiss hätten sich auch in den Patientenzahlen ausgewirkt.
Tiefere Bettenbelegung, kürzere Aufenthalte
Am Ende lag die Zahl der stationär betreuten Patientinnen und Patienten im SVAR mit insgesamt 9‘313 Austritten (–41) leicht unter dem Vorjahreswert. Die durchschnittliche Bettenbelegung lag bei 80,4 Prozent nach 89,8 Prozent im Jahr davor.
Auf der anderen Seite nahmen die ambulanten Behandlungen an allen drei Standorten im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent zu (+3528 Konsultationen).
In der Akutsomatik sank die durchschnittliche Aufenthaltsdauer deutlich ab: Sie lag letztes Jahr bei 4,7 Tagen nach 5,9 Tagen im Jahr davor.
Insgesamt bewegt sich der Ertrag aus Leistungen an Patienten in der SVAR-Gruppe mit 118,7 Millionen Franken auf Vorjahresniveau. Der gesamte Betriebsertrag erreichte 125,9 Millionen – gegenüber 131,2 Millionen Franken im Jahr 2014.
Die Zahl der Mitarbeitenden erreichte im letzten Jahr 1'139 (bei 901 Vollzeit-Stellen) – was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 25 Personen war.
Im laufenden Jahr wird schwarze Null angestrebt
Wie bereits gemeldet, ergriffen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung im Juni 2015 verschiedene Massnahmen, eingeführt wurde eine Departementalisierung der Kliniken Chirurgie und Anästhesie. Zudem wurden in den Bereichen Abläufe, Einkauf, Kooperationen und Synergien weitere Massnahmen eingeleitet, um die Kosten zu mindern und die Erträge zu steigern.
Die Entwicklung der ersten Monate zeige, dass die getroffenen Massnahmen wirken, so die Mitteilung aus Herisau. Im ersten Quartal konnten mehr ambulante Patienten behandelt werden als in der gleichen Periode 2015.
Das Budget für 2016 sieht vor, dass der Spitalverbund «eine schwarze Null» erreicht.
Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden beschäftigt an drei Standorten gut 1‘100 Mitarbeitende und stellt die medizinische Grundversorgung in Appenzell Ausserrhoden sicher. Zum SVAR gehören die beiden Akutspitäler in Herisau und Heiden sowie das Psychiatrischen Zentrum in Herisau.