Unispitäler scheuen den Vergleich mit anderen

Die Schweizer Unispitäler wehren sich gegen Kostenvergleiche: Denn sie hätten viel kompliziertere Fälle.

, 2. September 2020 um 14:52
image
  • politik
  • spital
  • versicherer
Die fünf Schweizer Universitätsspitäler fürchten sich vor der geplanten Revision der Krankenversicherung - oder genauer davor, dass sich Spitäler künftig schweizweit einem Kostenvergleich stellen müssen.

Viel komplizierte Fälle als im Geburtshaus

Die hochspezialisierten Spitäler wollen nicht in den gleichen Topf geworfen werden mit einem einfachen Geburtshaus. Denn Unispitäler hätten viel kompliziertere Fälle zu bewältigen als Spitäler, die sich auf standardisierte Eingriffe an Patienten ohne Komplikationspotenzial konzentrieren.
«Die Universitätsspitäler würden in einem solchen Vergleich als teuer und somit ineffizient dargestellt, obwohl die Ursache für die Differenzen in der Tarifstruktur zu finden ist», kommen sie zum Schluss.

«Keine fairen Vergleiche möglich»

Sie räumen zwar ein, dass seit der Einführung der Fallpauschalen im Jahr 2012 die Tarifstruktur laufend verfeinert worden sei, damit die Leistungen besser unterschieden werden können. Diese Verfeinerung stosse jedoch an Grenzen.
Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass Fallpauschalen die Besonderheiten der grossen Spitäler nie gerecht abbilden könnten und deshalb keine fairen Kostenvergleiche möglich seien.

Separater Vergleich nur für die fünf Unispitäler gefordert

Die Universitätsspitäler wollen deshalb nur unter sich und damit unabhängig von den übrigen Spitälern verglichen werden. Das sei unumgänglich, um eine «chronische Unterfinanzierung der Universitätsspitäler abzuwenden», schreiben sie in einer Mitteilung.
Die fünf Universitätsspitäler der Schweiz sind das Universitätsspital Basel, die Insel-Gruppe Bern, das Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), die Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) und das Universitätsspital Zürich (USZ).
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Studie: Weniger Narkosegas, mehr Umweltschutz

Das Institut für Anästhesiologie des USZ verwendet weniger Narkosegas, dafür mehr intravenöse Narkosemittel - und konnte damit die Emissionen um 81 Prozent senken.

image

So unterschiedlich schneiden Krankenkassen bei Umfragen ab

Bei der einen Umfrage hat eine Kasse viele zufriedene Kunden, bein der anderen weniger. Solche Resultate sind deshalb mit Vorsicht zu werten.

image

Hirnschlag erst spät behandelt – Spital nicht schuldig

Ein Genfer Spital hat bei einer Notfall-Patientin erst nach 12 Stunden einen Hirnschlag diagnostiziert. Trotzdem ist es keinen Schadenersatz schuldig.

image

Klinik Pyramide am See zügelt in die Privatklinik Bethanien

Die beiden Zürcher Kliniken von Swiss Medical Network spannen ab Oktober zusammen.

image

«Mit einem so hohen Verlust haben wir nicht gerechnet»

Das sagt Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Insel Gruppe, zum 69-Millionen-Defizit im ersten Halbjahr.

image

Spital STS: Neuer CEO kommt vom Inselspital

David Roten tritt seine neue Funktion im Januar 2025 an.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.