USZ: Mehr Patienten, weniger Gewinn

Erste Eckdaten zum letzten Geschäftsjahr zeigen: Der Tarmed-Eingriff des Bundesrats von 2014 schlägt sich spürbar nieder.

, 18. März 2016 um 13:05
image
Eine Aussage war ohnehin klar: Die Zahl der Patienten des Zürcher Universitätsspitals steigt weiter. Im Jahr 2015 lagen die stationären Austritte um 2 Prozent höher als 2014: Insgesamt wurden dabei 39'665 Fälle registriert.
Im ambulanten Bereich stieg das Volumen der ambulanten Taxpunkte um 6 Prozent; das USZ kam damit auf einen Wert von 243,3 Millionen Taxpunkten. 
Die 10 Prozent der Patienten mit dem höchsten Schweregrad machten 44,6 Prozent des gesamten Kostengewichts aus, meldet das USZ weiter – ein Sachverhalt, der den hohen Spezialisierungsgrad des Universitätsspitals verdeutliche.
Am Ende erwirtschaftete das USZ einem Betriebsertrag (Umsatz) von 1‘264,9 Millionen Franken, 32 Millionen mehr als 2014 (plus 2,6 Prozent).
Auf der anderen Seite war der Gewinn mit 15,1 Millionen Franken nur gut halb so hoch wie im Jahr davor: 2014 hatte die Zahl noch 28,5 Millionen betragen. 

Das Schweregrad-Problem

Negativ wirkte sich dabei die Streichung des Eigentümerbeitrags durch den Kanton Zürich aus: Hier fielen 16 Millionen Franken weg. Wie das USZ weiter vorrechnet, habe der Eingriff des Bundesrates in den Tarmed-Katalog zugunsten der Grundversorger und zulasten der Spitäler – durchgesetzt im Oktober 2014 – mit 6 Millionen negativ zu Buche geschlagen.
Das Universitätsspital erinnert anlässlich der Bekanntgabe seiner Eckzahlen denn auch daran,  dass die komplexen Patienten im DRG-System «nach wie vor nicht hinreichend abgegolten werden.»
Der erwähnte 15-Millionen-Gewinn soll dem Eigenkapital zugeschrieben werden; dieses würde damit 103,7 Millionen Franken erreichen. 

  • Der ganze Geschäftsbericht wird im Juni 2016 veröffentlicht, zusammen mit dem Qualitätsbericht und dem Wissensbericht.

Universitätsspital Zürich: Haupt-Ereignisse 2015 

Im Communiqué zu den ersten Abschlusszahlen nennt das USZ auch die wichtigsten Meilensteine des abgelaufenen Jahres – als da wären:

  • Diverse innovative Therapien und Methoden wurden eingeführt: So eine neuen supermikrochirurgische Technik zum Transfer von Lymphknoten; Anwendung implantierbarer Geräte zur drahtlosen Messung des Lungendrucks; die schweizweit erste totale Kehlkopfentfernung mit dem Da-Vinci-Roboter. 
  • Verabschiedung des Businessplans für das Ambulatorium am Flughafen («The Circle»). 
  • Vorantrieb des Generationenprojekts «Berthold» zur Gesamterneuerung der medizinischen Infrastruktur im Zürcher Hochschulgebiet. 
  • Bau der neuen USZ-Technikzentrale.
  • Einigung mit dem Heimatschutz in den Auseinandersetzungen um das Provisorium im Spitalpark.
  • Mit der «Allianz Herzchirurgie Zürich» entstandt grösste öffentliche Herzchirurgenverbund der Schweiz.
  • Mit dem Universitären Geriatrieverbund Zürich startete 2015 eine örtliche Kooperation.
  • Mit der Gründung des Zürcher Kompetenzzentrums für Epileptologie und Epilepsiechirurgie bündeln das Kinderspital Zürich, die Schweizerische Epilepsie-Klinik der Klinik Lengg (EPI) und das USZ ihre Kompetenzen in diesem Bereich.

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Baden: Petition für Teuerungsausgleich

Gute ein Drittel des Personals unterschrieb die Forderung nach Nachbesserungen in der Lohnrunde.

image

Insel Gruppe: Christian Leumann bleibt bis Ende 2025

Die Suche nach einem neuen CEO stockt. Interims-Direktor Leumann will dazu beitragen, dass kein Zeitdruck entsteht.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

image

Spital Wallis: 30 zusätzliche Stellen für die Pflege

Der Kanton bewilligt 6,6 Millionen Franken, mit denen nächstes Jahr die Arbeitsbedingungen im Spital Wallis verbessert werden können.

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.