Ärzte sollen 10’000 Franken für Bereitschaftsdienst bezahlen

Originelle Idee: Die Regierung des Kantons Wallis plant, dass die Ärzte den eigenen Bereitschaftsdienst finanzieren.

, 21. April 2016 um 09:51
image
  • wallis
  • notfall
  • praxis
Walliser Ärzte sollen für ihre eigene Dienstleistung zahlen – dies zumindest ist die Absicht des Kantons, wie das Walliser Nachrichtenportal «1815.ch» meldet
Künftig will der Kanton nämlich eine Gebühr von den Berufsorganisationen erheben, die verantwortlich für den Bereitschaftsdienst sind. Die Ärzte sollen mit einer Gebühr von maximal 10’000 Franken pro Jahr und Arzt belegt werden. 

Einsparungen von mehreren hunderttausend Franken

Mit diesen Einnahmen will das Wallis den Bereitschaftsdienst einschliesslich des ärztlichen Notfalldienstes finanzieren. Bis anhin übernimmt der Kanton die Differenz der Ausgaben von rund 770'000 Franken.
Durch die neue Finanzierung über die Gesundheitsdienstleister erhofft sich der Kanton jährliche Einsparungen in der Höhe von 730’000 Franken.

Ärzteverband: Dafür zahlen, um Menschen zu retten?

Für Monique Lehky Hagen, Präsidentin des Walliser Ärzteverbandes, stellt sich die Frage, wie diese Entwicklung weitergehen soll. «Wenn jetzt die Ärzte selbst für die Notfallnummer zahlen sollen, so muss bald die Ambulanz selbst dafür zahlen, dass sie Menschen retten kann?»
In Stein gemeisselt ist die Änderung noch nicht. Dazu muss zuerst das Gesundheitsgesetz geändert werden. Die betroffenen Akteure haben Zeit, sich zu den Sparplänen zu äussern. Anschliessend muss der Grosse Rat die Finanzierung des Bereitschaftsdienstes gutheis­sen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Notfall-Pauschalen: Swiss MediKids findet einen Ausweg

Nach dem Bundesgerichts-Urteil sichert sich die Praxisgruppe die Zukunft dank Abkommen mit grossen Kassen: Diese decken 70 Prozent der ausfallenden Notfallpauschalen.

image

Und noch ein Notfall steht auf der Kippe

Im Hausarzt-Notfall Seeland haben über ein Viertel der Ärzte gekündigt – «aus Frustration».

image

Notfallpauschalen: Politiker machen Druck auf Versicherer

Im Ständerat fordert eine erste Motion höhere Tarife für Notfalleinsätze und Permanencen.

image

Zürich: Teil-Einigung im Tarifstreit, Taxpunktwert steigt um 2 Rappen

Die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich einigte sich mit HSK und CSS auf einen Wert für die ambulant tätigen Mediziner.

image

«Wir haben eine Ethik»: Genfer Kinderärzte begrenzen Streik

Nach dem Notfall-Urteil des Bundesgerichts wollten die Pädiater ihre Dienste über Weihnachten einschränken. Nun gibt es einen Kompromiss zwischen Protest und Patientenwohl.

image

Spital Wallis bietet Live-Updates zur Auslastung

Online und in Echtzeit zeigt das Spital Wallis die Auslastung seiner Notfallstationen an – um weniger dringende Fälle besser planbar zu machen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.