Weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle während Lockdown

Während der Zeit des Eingriffsverbots sind weniger Menschen wegen Myokardinfarkt notfallmässig behandelt worden. Warum ist unklar.

, 22. Dezember 2020 um 09:52
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Eine Analyse von bestimmten Krankheitsbildern zeigt: Während der Lock-Down-Phase im März und April gab es weniger Notfalleintritte wegen Herzinfarkt im Spital. Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Auswertung des Vereins Spital-Benchmark und der Beratungsfirma PWC.
Anzunehmen wäre laut den Verfassern des «Whitepapers», dass in der Stress-Situation mit viel Unsicherheit während eines Lockdowns Herzinfarkte zunehmen würden.
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Anders zeigt sich das Bild für Operationen von Hüftgelenken mit komplexen Eingriffen: Hier ist der Nachholeffekt im Juni gut ersichtlich. | Screenshot (Spital Benchmark)

Ähnliches Phänomen bei Schlaganfällen

Die Aufschlüsselung nach Regionen zeigt dabei Unterschiede: So konnten in der Nordostschweiz keine Reduktion festgestellt werden. Und im Patientensegment «Ausländer» dürfte die kleinere Fallzahl mit der Einschränkung der Reisetätigkeit erklärbar sein.
Ein ähnliches Phänomen lässt sich bei den Schlaganfällen beobachten: Im Durchschnitt der ersten sechs Monate mussten 2019 monatlich 972 Patienten notfallmässig behandelt werden. In diesem Jahr waren es monatlich noch 901 Patienten.

Wurden Behandlungen verpasst?

Unklar seien die Gründe, schreiben die Autoren der Analyse. Haben sich Patienten mit Symptomen nicht behandeln lassen, was wohl zu Folgeschäden mit finanziellen Auswirkungen führen würde? Oder war die Gesundheitsbelastung trotz des Lockdowns tiefer?
Die Frage, ob und wie viele Behandlungen schliesslich verpasst wurden, bleibt den Verfassern zufolge offen. Diese Fragen müssten nach der Bewältigung der Covid-19-Pandemie in einer vertieften Analyse untersucht werden.
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