Das Land Spanien hatte wie viele andere Länder auch zu Beginn der Corona-Pandemie grosse Mühe, sein Gesundheitspersonal mit Schutzanzügen und Gesichtsmasken zu versorgen. Weil viele Ärztinnen und Ärzte in den ersten Monaten der Pandemie ohne persönliche Schutzausrüstung hatten arbeiten müssen, klagten sie gegen die Regierung. Mit Erfolg, wie mehrere internationale Medien jetzt berichteten
(zum Beispiel hier). Ein Gericht in der Region Valencia hat entschieden, dass die Regierung die Ärzte entschädigen muss. Ärzte, die ohne angemessenen Schutz arbeiten mussten, sich aber weder angesteckt noch isoliert haben, erhalten rund 5 000 Franken. Die Entschädigung erhöht sich auf 15 000 Franken für Ärzte, die isolieren mussten. 36 000 Franken gibt es für Infizierte, die keine Spitalbehandlung benötigten. Ärzte, die einen stationären Aufenthalt benötigten, erhalten schliesslich über 50 000 Franken. In Spanien verdienen Ärzte im Schnitt umgerechnet rund 55 000 Franken im Jahr.
Streit zwischen Gesundheitspersonal und Regierung erwartet
Im Urteil steht zu lesen, dass die Gesundheitsverwaltung der Region ihrer Pflicht zum Schutz der Ärzte nicht nachgekommen sei. Und zwar «ab dem Moment, in dem sie von der Existenz von Covid-19 erfuhr, und insbesondere nach der Ausrufung des nationalen Notstands». Dies habe eine «ernsthafte Sicherheits- und Gesundheitsgefahr für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen geschaffen, insbesondere für Ärzte, aufgrund ihrer direkten Exposition», befand das Gericht. Insgesamt sollen über 120 Ärzte in Spanien durch Covid ihr Leben verloren haben.
«Dieses Urteil ist bahnbrechend in Spanien», sagte Victor Pedrera, Generalsekretär der Ärztegewerkschaft von Valencia, die über 150 Ärztinnen und Ärzte in der Klage vertritt. Pedrera ist selber an Covid erkrankt und habe zwei Monate zu Hause verbracht. Er sagte gegenüber den Medien, es würden weitere Klagen von anderen Ärzten in Valencia kommen und er erwarte noch mehr Klagen von Gesundheitspersonal aller Art. Die Regierung von Valencia hingegen wird gemäss Medienberichten gegen das Urteil Berufung einlegen.