«Zur Rose» will sich den Digitalisierungsschub durch die Covid-19-Pandemie zu Nutze machen. Schon Anfang nächstes Jahr sollen Kunden per App elektronische Rezepte in einem neuen elektronischen Apothekenmarkt selber einlösen können.
«Teleclinic»-Konsultationen verfünffacht
Dass sich die Schweizer Versandapotheke auf dieses Gebiet vorwagt, hat gute Gründe. Seit ein paar Monaten gehört dem Unternehmen die deutsche Telemedizin-Anbieterin «Teleclinc», wie Medinside
hier berichtete.
Die «Teleclinic» verzeichnete laut «Zur Rose» in Deutschland eine Verfünffachung der Arztkonsultationen auf rund 18 000. Und wenn Fern-Konsultationen boomen, dann werden auch vermehrt elektronische Rezepte für Medikamente ausgestellt.
Per App bestellen
Schon bald sollen deshalb auch in der Schweiz die Patienten mit E-Rezepten per App ihre Medikamente auf dem Marktplatz von «Zur Rose» bestellen können.
So weit mit der Digitalisierung ist der Schweizer Apothekenverband Pharmasuisse und seine Mitglieder noch nicht. Die Apotheken und Drogerien haben zwar während der Corona-Krise per Sonderregelung die Erlaubnis erhalten, rezeptfreie Arzneimittel nach telefonischer Fachberatung nach Hause zu liefern. Dazu hat sie die Website
www.rezeptfreie-medikamente.ch eingerichtet und dort alle Apotheken und Drogerien aufgeführt, welche diesen erweiterten Hauslieferdiensts anbieten.
Eigener Marktplatz ist geplant
Doch von elektronischen Rezepten ist noch nicht die Rede. Pharmasuisse will aber für seine Mitglieder eine eigene Online-Apotheke entwickeln. Diese würde nach den Plänen des Verbands folgendermassen funktionieren: Die Kunden geben auf einer Suchmaschine im Internet ihre Beschwerden ein.
Sie gelangen zur geplanten Pharmasuisse-Website und erhalten dort Informationen zu ihren Beschwerden, den Ursachen und den Behandlungsmöglichkeiten. Dazu werden auch geeignete Produkte aufgelistet. Der Kunde kann dann ein Produkt und den gewünschten Verkaufsort auswählen und eine Bestellung aufgeben. Auf der Plattform könnten alle Apotheken, Drogerien und Pharmafirmen ihre Produkte anbieten.
Rezeptfreie Medikamente noch nicht versendbar
Sollte der Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten dereinst gesetzlich erlaubt sein, stünde Pharmasuisse mit dem Marktplatz ebenfalls bereit. Derzeit gibt es in der Schweiz bei rezeptfreien Medikamenten noch strenge Vorgaben zur persönlichen Fachberatung und Patientensicherheit, was einen reinen Versandhandel verunmöglicht.