Schweizer Medizin ist teuer – aber kaum am teuersten

Ein internationaler Preisvergleich von sechs ambulanten Leistungen.

, 10. Januar 2024 um 06:15
image
Einfacher Hausbesuch, abends: Die Schweiz war am zweitteuersten  |  Symbolbild: Will Swann on Unsplash
Wie teuer sind ambulante ärztliche Leistungen? Ein internationaler Vergleich zeigt jetzt: Erstens kommt es auf den Fall an. Zweitens ist die Spanne sehr gross. Und drittens ist die Schweiz, je nachdem, gar nicht immer am Allerteuersten.
Dies zeigt eine Studie, welche das Center for Health Economics der Universität Hamburg erarbeitet hat. Im Auftrag des deutschen Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung nahm es einen Preisvergleich ausgewählter ambulanter Leistungen vor.
Bei fast allen beobachteten Fällen – von der Basis-Konsultation bis zu einer Hernien-Operation – war der Schweizer Preis zwar im oberen Bereich. Aber ebenfalls bei fast allen fand sich ein anderes Land, wo dasselbe Angebot noch teurer war.
Die deutschen Tarife waren tendenziell im Mittelfeld. Bei einem einfachen Hausbesuch reichte die Spanne beispielsweise von 17.30 Euro (in den Niederlanden) bis 54 Euro (Dänemark, jeweils ohne Fahrtkosten). Die Schweiz hatte hier mit knapp 42 Euro den zweithöchsten Satz.
Die Autoren und das Zentralinstitut folgern aus den Daten, dass die Arbeitsbelastung tatsächlich sehr hoch ist – zumal im Vergleich zur Schweiz. Die deutschen Einkommen sind zwar beträchtlich, sie liegen auf Rang 2 in der OECD nach der Schweiz. Aber im Gegensatz zur Schweiz beruhen sie «auf einer überdurchschnittlichen Inanspruchnahme der Praxen…, während in der Schweiz höhere Preise gezahlt werden».
Die in der Erhebung verarbeiteten Angaben zur Vergütung stammen aus den jeweiligen Leistungskatalogen von sieben Ländern: Australien, Dänemark, England, Frankreich, die Niederlande, Österreich und die Schweiz. Sie beziehen sich auf die entsprechende Basisleitung.
Zur Mitteilung des ZI

  • Jonas Schreyögg, Ricarda Milstein, Robert Messerle: «Ein internationaler Preisvergleich ausgewählter ambulanter Leistungen», Hamburg Center for Health Economics, September 2023 / Januar 2024.

  • praxis
  • Ambulant
  • Gesundheitskosten
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

«Von einem System zu sprechen, entbehrt jeglicher Grundlage»

Zweigen Spitäler und Praxen Rabatte für sich selber ab? Medienberichte stellten diesen Verdacht in den Raum. Nun antwortet der Spitalverband H+.

image

Notfallpauschalen: Politiker machen Druck auf Versicherer

Im Ständerat fordert eine erste Motion höhere Tarife für Notfalleinsätze und Permanencen.

image

Rabatte und Teleradiologie: Spitäler in der Kritik

Gleich zwei grosse Medienhäuser machen Abrechnungs-Optimierungen von Spitälern zum grossen Thema. Vor allem Hirslanden gerät ins Visier.

image

Krankenkassen sollen Auslandseinkäufe bezahlen

Der Bundesrat plant bei den Verbrauchsmaterialien eine Anpassung, um Kosten zu senken und den Wettbewerb zu fördern.

image

Zürich: Teil-Einigung im Tarifstreit, Taxpunktwert steigt um 2 Rappen

Die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich einigte sich mit HSK und CSS auf einen Wert für die ambulant tätigen Mediziner.

image

Notfallpauschalen: Bundesrat kann nichts tun

Die Landesregierung sieht keine Möglichkeit, dass Bern kurzfristig eingreift. Allerdings wird sie im Tardoc-Verfahren speziell auf die Dringlichkeits-Entschädigungen achten.

Vom gleichen Autor

image

Pflege- und Ärztemangel: Rekordwerte bei offenen Stellen

Die Gesundheitsbranche bleibt führend bei der Suche nach Fachkräften. Laut dem neuen Jobradar steigen die Vakanzen in mehreren Berufen wieder – entgegen dem allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt.

image

Luzerner Kantonsspital gründet Virtual-Care-Equipe

Das Team soll den LUKS-Patienten unter anderem eine elektronische 24-Stunden-Betreuung, Hospital@Home-Angebote und Tele-Konsultationen bieten.

image

Nach 15 Jahren Pause: Spitalserie kehrt auf die Bildschirme zurück

Ein Klassiker der frühen 2000er soll auferstehen: Der US-Sender ABC plant Revival der Krankenhaus-Sitcom «Scrubs».