Eigentlich hätte das See-Spital Horgen den Baustart für sein neues Medical Center am linken Zürichseeufer schon für den Sommer 2022 vorgesehen. Das Ärztehaus sollte im Jahr 2024 bezugsbereit sein. Doch im Februar 2023 wird auf dem Areal des Spitals noch immer nicht gebaut. Wann und ob es überhaupt losgeht, ist unklar, wie die NZZ jetzt berichtet.
Als Grund nennt die Zeitung Rekurse von Anwohnern, die das Baurekurs-Gericht Mitte Januar gutgeheissen habe. Damit hebt das Gericht den Beschluss des Gemeinderats auf, der dem 16-Millionen-Franken-Projekt im März des letzten Jahres die Bewilligung erteilt hat. Im Medical Center sollen Praxen für Urologie, Augenheilkunde, Onkologie oder auch traditionelle chinesische Medizin untergebracht werden.
Zu nahe an Baudenkmal
Die Anwohner kritisieren vor allem, dass der Neubau die «Gestaltungsvorschriften» verletze. Das Gebäude nehme weder auf die bauliche noch auf die landschaftliche Umgebung besondere Rücksicht, so die Rekurrenten. Insbesondere befinde es sich zu nahe am ehemaligen Absonderungshaus, einem geschützten Baudenkmal, was wesentlich für den «Villencharakter» des Gebäudes sei.
Der Neubau verstelle zudem einen Grossteil der Hauptfassade des Absonderungshauses, wo früher unter anderem an Pocken erkrankte Personen untergebracht waren. Man werde den Entscheid beim Verwaltungsgericht anfechten, schreibt das Spital auf Anfrage der NZZ. Könnte das Medical Center nicht gebaut werden, «würden wir das sicher sehr bedauern, da wir einen Mosaikstein unserer Strategie eines Gesundheitscampus nicht verwirklichen könnten», zitiert die Zeitung eine Spitalsprecherin.