Das Referendum gegen Efas läuft

Der VPOD will das neue Finanzierungsmodell vors Volk und zu Fall bringen.

, 12. Januar 2024 um 11:13
image
Das Komittee mit (auf dem Bild) Heinz Lanz, Cristina Vais, Christian Dandrès, Friederike Flückiger  |  Bild: VPOD
Das Plakat zeigt einen Hammer, der sich daran macht, ein Spital zu zertrümmern. Und die Rede ist von einem «unsozialen Projekt». An diesem Freitag lancierte und präsentierte der VPOD das Referendum gegen das Finanzierungsmodell Efas.
Am 22. Dezember war Efas im Parlament beschlossen worden – also eine neue Aufteilung der Spitalfinanzierung zwischen Kantonen, Bund, Versicherern und Versicherten. Der VPOD hatte schon damals ein Referendum angekündigt; nun wird der Veto-Versuch umgesetzt.
Im Komittee sind – neben VPOD-Präsident Christian Dandrès und den Zentralsekretärinnen Viviane Hösli und Beatriz Rosende – die Pflegefachfrauen Friederike Flückiger und Deniz Killi, die Hebamme Gumersindo Gomez Gil, die FaGe Cristina Vais und der Pflegefachmann Heinz Lanz.
Ihre Bedenken: Mit Efas könnten die Prämien und Kostenbeteiligungen stärker steigen, weil viele Kosten weg von den Kantonen verschoben werden – also hin zu den Prämienzahlenden. Auch werde der Spardruck steigen; und damit der Druck auf Personalschlüssel und Gehälter.
  • Heinz Locher: «Efas ist ein Etikettenschwindel».
«Wir hören immer wieder, dass die stationäre Versorgung zu teuer ist und dass ambulante Alternativen gefördert werden sollten. Solche Aussagen kommen oft von Experten für Gesundheitsökonomie, die die Realität der Pflegekräfte nicht zu kennen scheinen», sagt Hebamme Gumersindo Gomez Gil: «Daher wäre es unerlässlich, die tatsächlichen spezifischen Bedürfnisse des betroffenen Personals zu berücksichtigen, bevor irgendwelche Reformen durchgeführt werden, die erhebliche Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem haben könnten.»
Als problematisch erachten die Arbeitnehmervertreter auch, dass Efas den Krankenkassen eine enorme Macht im Gesundheitssystem gebe: Diese würden künftig 11 Milliarden Franken Steuergelder verwalten – und bestimmen, wer Geld für Pflegeleistungen erhält.
«In Wirklichkeit geht es bei Efas nicht um irgendwelche Einsparungen, sondern nur um eine andere Verteilung der Kosten zugunsten der Privatwirtschaft», sagt Pflegefachfrau und Intensivpflege-Expertin Friederike Flückiger: «Das ist nicht unsere Vorstellung vom öffentlichen Dienst.»

Efas: Einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen

Am 22. Dezember 2023 stimmte das Parlament für eine neue Gesundheits-Finanzierung. Künftig werden ambulante und stationäre Leistungen aus einer Hand finanziert. Der Kostenteiler zwischen Steuer- und Prämienzahlern bleibt derselbe, egal ob ambulant oder stationär behandelt wird.
Konkret: Bis zum Einbezug der Pflege werden 24,5 Prozent von den Kantonen und 75,5 Prozent von den Versicherern über die OKP finanziert. Vier Jahre später, nach erfolgter Integration der Pflegeleistungen, liegt der Verteilschlüssel bei 26,9 Prozent für die Kantone und bei 73.1 Prozent für die Versicherer.

  • Gesundheitskosten
  • Efas
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von Martin Wiewiorski

Mehr Effizienz: Die Spitäler sollten von den Praxis-Ärzten lernen

In der ambulanten Versorgung wird augenfällig, wie teuer und träge die Spitalstrukturen oft sind. Es braucht eine klarere Trennung von stationären und ambulanten Abläufen.

image

Die Effizienz-Liste: So unterscheidet sich der Verwaltungs-Aufwand der Krankenkassen

Die Kosten für die Kassen-Administration stiegen innert fünf Jahren um 20 Prozent – und innert zwei Jahrzehnten haben sie sich fast verdoppelt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Krankenkassenprämien steigen nächstes Jahr um 6 Prozent

Der Zuwachs liegt damit sogar höher als von Experten befürchtet. Und höher als in den Vorjahren.

image

«Es fehlt der Wille, veraltete Leistungen konsequent zu streichen»

Ist der Leistungskatalog der Krankenkassen zu locker? Der Nationalrat findet nicht. Er lehnte eine Motion gegen unwirksame Behandlungen ab.

image

Starthilfe bar auf die Hand: Deals zwischen Labors und Ärzten kosten Millionen

Während Labors die Mediziner mit Kickbacks belohnen, steigen die Kosten für Laboranalysen.

Vom gleichen Autor

image

Auch Graubünden will Spitäler mit 100 Millionen stützen

Das Geld würde aber nicht direkt an die Betriebe gehen. Zudem sollen Spitäler leichter in Gesundheitszentren verwandelt werden können.

image

US-Software für das USZ? Debatte um eine Beschaffung

Vor dem Entscheid über ein neues Klinikinformationssystem beim Universitätsspital Zürich schalten sich Parlamentarier ein – aus allen Richtungen und mit einem klaren Wink.

image

Service-Personal zu Pflege-Personal

Die Helios-Kliniken in Deutschland haben eine neue Idee gegen den Fachkräftemangel: Sie entlassen externe Service-Angestellte. Und bieten ihnen dann eine Pflege-Ausbildung an.