Sogenannte «Social-Media-Challenges», die auf Plattformen wie Tiktok, Instagram oder Youtube viral gehen, können verheerende Auswirkungen haben, insbesondere für minderjährige Personen. Denn häufig ermutigen diese «Herausforderungen» Kinder und Jugendliche, sinnlose Verhaltensweisen auszuprobieren, die nicht selten in der bereits chronisch überfüllten Notfallstation eines Spitals enden.
In den USA werden solche viralen Trends immer mehr zum Problem, vor denen Spitäler und Behörden warnen. Ein Beispiel dafür ist die «Hot Water Challenge», die dazu auffordert, kochendes Wasser durch einen Strohhalm zu trinken oder es auf schlafende Personen zu giessen.
Ein weiterer Trend ist der «Milk Crate Challenge», bei dem die Teilnehmer versuchen, eine Pyramide aus Milchkisten zu erklimmen, bis sie oben angekommen sind. Ärzte mussten bereits eine Reihe von unnötigen Verletzungen im Zusammenhang mit der Herausforderung behandeln: Schulterverrenkungen, Kreuzbandrisse, gebrochene Handgelenke und Rückenverletzungen.
Poulet in Hustensaft braten
Zu den «Challenges» und Mutproben gehört aber auch der übermässige Gebrauch von Medikamenten, um high zu werden oder zu halluzinieren. Einige Spitäler in den USA berichten immer wieder von jungen Patienten und Patientinnen mit einer gefährlichen Überdosierung.
Die amerikanische Gesundheitsbehörde hat in der Vergangenheit zudem vor dem gefährlichen Tiktok-Trend «Sleepy Chicken» gewarnt. Dabei wird Pouletfleisch in Fieber- oder Hustensaft gekocht oder gebraten. Das Huhn nimmt dadurch eine andere Farbe an und soll beim Einschlafen helfen, allerdings mit ernsten gesundheitlichen Folgen.
Weitere gefährliche Challenges, wie das Anhalten des Atems («Blackout Challenge») bis zur Ohnmacht oder das Anzünden von Körperteilen («Fire Challenge»), können zu lebensbedrohlichen Zuständen oder kritischen Verbrennungen führen. Immer wieder werden sogar Todesfälle in Verbindung mit solchen «Mutproben» gebracht.
Noch wenig verbreitet in der Schweiz
Auch in der Schweiz berichten immer mehr Notfallmediziner von solchen gefährlichen Vorfällen, wenn auch noch nicht in dem Ausmass wie in den USA, wie eine nicht repräsentative Kurzumfrage unter Notfallmedizinern in Schweizer Spitäler und Kliniken zeigt.