Auch Thurgau will keine neue Herzchirurgie in St. Gallen

Der Kanton Thurgau hat Beschwerde gegen die Einführung einer Herzchirurgie am St. Galler Kantonsspital eingereicht. Vermutlich wegen des Herz-Zentrums in Münsterlingen.

, 5. Juni 2024 um 11:21
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Im Kanton Thurgau gibt es bereits eine Herzchirurgie, nämlich im privat betriebenen Herz-Neuro-Zentrum in Münsterlingen am Bodensee. | PD
Das St. Galler Kantonsspital kann wohl noch eine ganze Weile keine Herzchirurgie einführen. Denn nun ist bekannt geworden, dass sich nicht nur die Krankenkassen gegen diese Pläne wehren. Auch der Kanton Thurgau geht gerichtlich gegen den neuen Leistungsauftrag für Herzchirurgie vor.
Das hat das «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF gemeldet. Der Kanton Thurgau will keine weiteren Auskünfte dazu geben. Er dürfte aber ähnliche Gründe für seine Beschwerde haben wie die Krankenkassen: Das zusätzliche Herzzentrum senke die Fallzahlen für die übrigen Zentren, was sich negativ auf die Behandlungsqualität auswirke und die Kosten für die Versicherten in die Höhe treibe.

Ist die Ostschweiz unterversorgt?

Im Thurgau gibt es bereits ein eine herzchirurgische Abteilung im Herz-Neuro-Zentrum Bodensee in Münsterlingen. Trotzdem haben die Kantone St. Gallen und beide Appenzell Ende März einen neuen Leistungsauftrag für das St. Galler Kantonsspital eingereicht. Es soll in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich und dem Zürcher Stadtspital Triemli eine eigene Herzchirurgie aufbauen.
Damit wollen die Kantone «einer Unterversorgung in der Ostschweiz entgegenwirken». Bypässe und Herzklappen seien herzchirurgische Grundversorgung, sagte Hans Rickli, der Chefarzt der St. Galler Klinik für Kardiologie.
Dem widersprach der Herzchirurg Thierry Carrel. Die Fallzahlen bei der Herzchirurgie gingen zurück. Sechs Herzchirurgien genügten in der Schweiz – vier an Universitätsspitälern und zwei an grossen Privatkliniken.
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