Bundesamt für Statistik: Senioren fühlen sich erst mit 80 alt

Vor 30 Jahren lag das gefühlt «Altseins» noch bei 69 Jahren. Veränderungen zeigen sich in der Langzeitpflege: ambulante und intermediäre Modelle sind gefragt.

, 27. August 2024 um 07:22
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Im «drittem Lebensalter» (zwischen 65 und 80 Jahren) sind die Menschen noch mehrheitlich aktiv und gesund. KI-Bild: Midjourney
Senioren werden immer älter und fühlen sich jünger. Demnach hat sich der subjektiv gefühlte Beginn des «Altseins» von durchschnittlich 69 Jahren (in den 1990er Jahren) auf aktuell rund 80 Jahre erhöht.
Die heutigen Senioren besitzen nicht nur eine höhere Lebenserwartung als frühere Generationen; sie sind in der Regel auch gut ausgebildet und mehrheitlich finanziell ausreichend abgesichert. Zudem bleiben sie zu einem grossen Teil relativ lange gesund.
Das geht aus einer neuen Publikation hervor, die das BfS mit den Universitäten Bern und Freiburg sowie der Akademie der Geisteswissenschaften herausgegeben hat. Unter dem Titel «Älter werden und Alter in der heutigen Gesellschaft» werden nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen der demografischen Alterung in der Schweiz beleuchtet.
  • «Älter werden und Alter in der heutigen Gesellschaft»

Wie das Bundesamt für Statistik in einer Mitteilung schreibt, unterscheide sich die Lebenssituation im «drittem Lebensalter» (zwischen 65 und 80 Jahren), in dem die Menschen mehrheitlich aktiv und gesund sind, stark von derjenigen im «vierten Lebensalter» (ab 80). Dieses Lebensalter ist zunehmend geprägt von Krankheit oder Abhängigkeit.

Veränderte Langzeitpflege

Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung - Im Jahr 2040 wird fast ein Viertel der Schweizer Bevölkerung über 80 Jahre alt sein - hat sich auch die Langzeitpflege verändert.
Die institutionelle Pflege (Alters- und Pflegeheime) ist rückläufig, die ambulante Pflege und intermediäre Modelle wie etwa Tagesbetreuung, Nachtbetreuung, Kurzaufenthalte in Alters- und Pflegeheimen oder Alterswohnungen nehmen an Umfang zu. Die Grenzen zwischen stationärer Versorgung und dem Verbleib zuhause verschwimmen immer mehr. Diese Entwicklung sei zwar generell, zwischen den Regionen und Kantonen bestehen aber grosse Unterschiede.
Im Gegensatz zur Deutschschweiz haben sich etwa die Westschweizer Kantone und das Tessin schon viel stärker auf die ambulante Pflege ausgerichtet. So ist der Anteil der Personen über 65, die im Alters- oder Pflegeheim wohnen, im Kanton Glarus anderthalbmal höher als im Kanton Genf.
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