Deutsches Bundesland führt flächendeckend Tele-Notärzte ein

Damit wird die Versorgung verdichtet, während zugleich weniger Notfall-Ärzte benötigt werden: Dies zeigte ein zweijähriges Pilotprojekt.

, 3. März 2024 um 23:54
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Sanitäter vor Ort (li.) mit Patienten-Daten im Kontakt mit dem Telenotarzt in Goslar  |  Bild: Screenshot aus einem TV-Beitrag des NDR.
In Niedersachsen startete in der Stadt Goslar 2021 ein Telenotarzt-Test. Dabei kamen und kommen seltener Notfallärzte selber zum Einsatz, dafür haben die Rettungssanitäter bei Bedarf via Video und Telefon einen Arzt in der Standleitung, der sie bei Diagnostik und mit Therapie-Vorschlägen unterstützt.
Zum Modell gehört auch, dass die Sanitäter ein spezielles Software-Programm einsetzen können, das beispielsweise die Vitalwerte des Patienten live an die Zentrale überträgt.

«Ressource Notarzt schonen»

Jetzt, gut zwei Jahre nach Beginn des Versuchs, scheint das Ergebnis klar: «Der Erfolg des Pilotprojektes in Goslar ist grossartig und ein Aushängeschild», sagte Innen-Staatssekretär Stephan Manke bei einer Veranstaltung. Das Modell wird nun im ganzen Bundesland ausgerollt. Zur Anschubfinanzierung hat die Landesregierung nun 1,8 Millionen Euro bewilligt.
Die Erfahrung in Goslar habe gezeigt, dass mit dem Tele-System deutlich weniger Präsenz von Notfallärzten benötigt wird. Obendrein verdichtet das Modell gerade in ländlichen Gegenden die Versorgung, weil Notärztinnen und Notärzte dort oft längere Anfahrtszeiten haben; diese können sie sich nun öfters mal sparen.
Auf der anderen Seite sei auch klar, dass die Tele-Zentrale nicht einfach ein vollwertiger Ersatz für Mediziner vor Ort sein kann, da bestimmte Fälle auch künftig einen Notarzt erfordern. Denoch: Das Modell schone «die Ressource Notarzt, sodass die Medizinerinnen und Mediziner mehr Kapazitäten für die besonders schwerwiegenden Fälle haben», wie das Innenministerium des Bundeslandes es formulierte.
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