Kantonsspital Neuenburg: Noch rötere Zahlen

Ein erstes Jahresergebnis 2024 liegt vor. Es bestätigt, dass sich die Krise der Spitalbranche eher verschärft als entspannt hat.

, 15. Januar 2025 um 13:31
image
Das RHNe-Spital in La Chaux-de-Fonds  |  Bild: PD
Im Februar 2024 budgetierte die Leitung des Réseau hospitalier neuchâtelois RHNe fürs Gesamtjahr noch ein Defizit von 14 Millionen Franken. Daraus wurde nichts: Das Ergebnis der Neuenburger Kantonsspital-Gruppe fiel doppelt so schlecht aus wie erwartet – der Verlust erreichte 28 Millionen Franken. Dies sagte CFO Léonard Blatti gegenüber der Wirtschaftszeitung «L’Agefi». Die Ebitda-Marge lag im Minus-Bereich – der Wert betrug -2,8 Prozent.
Es ist die erste offizielle Jahresresultat 2024 eines Schweizer Spitals, und damit setzt die Neuenburger Gruppe ein deutlich Warnsignal ab. Im bereits sehr kritischen Vorjahr hatte das RHNe einen Verlust von 22 Millionen Franken vermeldet – obschon da bereits ein Spar- und Massnahmen-Programm wirksam war.

Same procedure…

Gegenüber «L’Agefi» begründete Finanzchef Léonard Blatti die Entwicklung mit den Argumenten, welche die Schweizer Spitaldirektoren bereits für die branchenweit trübe Lage im Jahr 2023 angeführt hatten: Höhere Kosten bei Löhnen oder Energie – Stagnation bei den Tarifen.
Dabei steuerte der Kanton Neuenburg – Besitzer des RHNe – letztes Jahr 51,6 Millionen Franken zur Abgeltung von gemeinnützigen Leistungen bei; gegenüber dem Vorjahr 2023 stieg dieser Wert um 3,6 Millionen Franken. Er macht nun 11 Prozent des Umsatzes aus.
Die Spitalgruppe RHNe beschäftigt rund 3’300 Personen. Sie umfasst neben den zwei Akutspitälern in La Chaux-de-Fonds und Neuenburg noch zwei Reha-Zentren, eine Palliativstation und ein Ambulatorium. Insgesamt behandelte die Spitalgruppe rund 20’000 stationäre Patienten pro Jahr.
Letztmals einen Gewinn hatte das RHNE im Jahr 2019 ausgewiesen – das Plus betrug damals 3 Millionen Franken. 2020 gab es noch ein ausgeglichenes Ergebnis, danach folgte eine Serie mit roten Zahlen: minus 6,8 Millionen im 2021, minus 10,9 Millionen im Jahr 2022, und 2022, je nach Definition, minus 34,5 oder minus 22 Millionen Franken.

  • spital
  • Spitalkrise
  • RHNE
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

Hohe Fluktuation ist ein Qualitätskiller

Wenn Ärzte und Pflegepersonal häufig wechseln, leidet die Patientenversorgung, und die Mortalität steigt: Dies besagt eine Datenanalyse aus 148 britischen Kliniken.

image

Wenn ethische Hacker ins Spital einbrechen

Zunehmend lassen sich Schweizer Spitäler legal hacken. Mit teils beunruhigenden Ergebnissen, wie der Cybersecurity-Spezialist Sandro Nafzger im Interview zeigt.

image

«Es ist unglaublich. Parallelen zum Fall der CS sind offensichtlich»

Die Insel Gruppe meldete zuletzt viele Verbesserungen. Aber für den Berner Gesundheitsökonomen Heinz Locher ist die Krise sehr fundamental: Er spricht von «multiplem Organversagen». Das Interview.

image

Kantonsspital Baden: Petition für Teuerungsausgleich

Gute ein Drittel des Personals unterschrieb die Forderung nach Nachbesserungen in der Lohnrunde.

image

Insel Gruppe: Christian Leumann bleibt bis Ende 2025

Die Suche nach einem neuen CEO stockt. Interims-Direktor Leumann will dazu beitragen, dass kein Zeitdruck entsteht.

Vom gleichen Autor

image

Geschafft: Vidymed bringt die Lage wieder unter Kontrolle

Der Ransomware-Angriff auf die Praxis-Gruppe stellte die Ärzte vor enorme Belastungen. Sogar psychologische Betreuung wurde nötig. Doch nun gibt es viel Licht am Ende des Tunnels.

image

Neues Netzwerk für Care-Gastronomie im Aargau

Spitäler, Kliniken und Heime stehen bei der Verpflegung vor denselben Herausforderungen. Das «Care Food Network Aargau» will gemeinsame Lösungen suchen.

image

Bürgerspital Solothurn: Erst kaltgestellt, jetzt mit Lob überhäuft

Die SoH-Gruppe vermeldet nun offiziell die Trennung von Ingo Bergmann. Der Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin verlasse das Bürgerspital, «um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen».