Die mittlere Prämie wird im kommenden Jahr knapp 335 Franken betragen. Dies entspricht im Vergleich zu 2022 einem Anstieg um 6,6 Prozent. Die Prämie für Kinder steigt um 5,5 Prozent auf 105,00 Franken. In allen Kantonen müssen Prämienzahlende tiefer in die Tasche greifen: Am höchsten steigt sie im Kanton Neuenburg mit 9.5 Prozent, am wenigsten in Basel-Stadt mit 3.9 Prozent.
Die Krankenkassenprämien widerspiegeln gemäss Bundesrat die Gesundheitskosten: Diese stiegen im ersten Corona-Jahr 2021 um 4,5 Prozent und der Trend setzte sich im ersten Halbjahr 2022 fort. Im Sommer wurde die offizielle Kostenentwicklung aufgrund von Fehlern in den Meldungen einiger Krankenversicherer
nach unten korrigiert. Seit 2018 beträgt der Anstieg durchschnittlich 1,5 Prozent, gegenüber 3,8 Prozent in den fünf Jahren davor.
«Ziemlich starker Nachholeffekt»
Der starke Anstieg ist gemäss Alain Berset vor allem auf direkte und indirekte Kosten der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Unter anderem haben die Corona-Impfungen 250 Millionen Franken gekostet. Die Mehrkosten wurden zwar vom Bundesrat im Juni 2021 festgestellt, aber von Versicherern und Bund letztes Jahr nicht einkalkuliert. Hinzu kommt ein ziemlich starker Nachholeffekt, wie der Gesundheitsminister an der Medienkonferenz am Dienstag erklärte.
Es habe sich zudem gezeigt, dass die in den Jahren 2021 und 2022 gezahlten Prämien nicht kostendeckend waren. Gemäss den gesetzlichen Vorgaben sei ein Nachholprozess im Jahr 2023 nun «zwingend» erforderlich.
Reserven sinken
Der Handlungsspielraum bezüglich Reserven der Versicherer sei in diesem Jahr darüber hinaus kleiner gewesen, so Berset weiter. Als Gründe werden die sich aktuell fortsetzenden Verluste an den Finanzmärkten sowie die höheren Kosten genannt. Diese hätten die Reserven verringert und die Solvenz der Versicherer beeinträchtigt.