Lausanne testet neustes Magnetresonanz-Gerät

Nur zwei Meter hoch und halb so schwer ist der neue Magnetresonanz-Tomograph des Lausanner Universitätsspitals. An ihm wird nun geforscht.

, 6. Dezember 2023 um 14:13
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Kleiner, leichter und billiger: Der neue Magnetresonanz-Tomograph des Lausanner Universitätsspitals Lausanne bei der Anlieferung. | zvg
Das Universitätsspital Lausanne (CHUV) testet eine neue Art von Gerät für die Magnetresonanz-Tomographie (MRT): ein so genanntes «Niederfeld»-Gerät. Es ist billiger, leichter und braucht kaum Helium zur Kühlung. Der Grund dafür ist das schwache Magnetfeld. Es misst nur 0,55 Tesla. Zum Vergleich: Herkömmliche MRT-Geräte haben 1,5 bis 3 Tesla.

Vorerst nur für Forschung

Das Universitätsspital hat das Gerät gemeinsam mit der Universität Lausanne und dem Centre d'imagerie biomédicale (CIBM) gekauft. Vorerst dient das Gerät nur der Forschung. Es wird nun von einem Dutzend interdisziplinärer Teams getestet. Sie wollen wissen, wie gut es für Diagnosen taugt.
In den letzten 30 Jahren verbesserten die MRT-Hersteller die Qualität der Bilder vor allem, indem sie das Magnetfeld verstärkt haben. Diese hohen Feldstärken setzten allerdings eine teure Infrastruktur voraus.

KI statt viel Tesla

Das schwache Magnetfeld des neuen Geräts wird nun durch die Bildverarbeitung mithilfe künstlicher Intelligenz ausgeglichen, sodass auch weniger starke Systeme eingesetzt werden können, ohne dass die Qualität der Bilder beeinträchtigt wird.
Die neue Niederfeld-Magnetresonanz habe gleich mehrere Vorteile für die Radiologie, schreibt das CHUV in einer Mitteilung. «Im Vergleich zu Standardgeräten sind die Anschaffungs-, Installations- und Betriebskosten niedriger. Das macht diese Geräte in Ländern mit niedrigem Einkommen leichter zugänglich und trägt generell zur Senkung der Gesundheitskosten bei», wird Alban Denys zitiert. Er ist Leiter der Abteilung für Radiodiagnostik und interventionelle Radiologie am CHUV.

Weniger klaustrophob

Der Stromverbrauch während der Untersuchungen ist im Vergleich zu einem Standard-MRT um 50 Prozent tiefer. Für die Kühlung der Maschine wird praktisch kein Helium – ein Gas, das regelmässig knapp wird – verwendet. Es sind nur noch 0,7 Liter im Vergleich zu etwa 1000 Litern.
Dazu kommt: Die neuen Geräte haben eine grosse Öffnung. Das mindert während der Untersuchung die Angst bei Kindern und bei Menschen, die unter Klaustrophobie leiden.

Für Kinder mit Mukoviszidose

Die Forscher hoffen zudem, dass das Gerät auch für MRT-gesteuerte Eingriffe mit medizinischen Hilfsmitteln geeignet sein könnte. Das sei bei MRT mit hohem Magnetfeld derzeit nicht möglich.
Einen Nutzen verspricht sich Matthias Stuber, Mitglied des Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds, der die Anlage mitfinanziert hat, unter anderem bei jungen Patienten mit Mukoviszidose, die sich regelmässig radiologischen Untersuchungen unterziehen müssen.

Weniger Röntgenstrahlen

Die Verwendung von Niedrigfeld-MRT anstelle von CT-Scannern würde die Überwachung der Atemkapazität ermöglichen und gleichzeitig die Belastung der Patienten durch die von den CT-Scannern ausgehende Röntgenstrahlung verringern.
MRT-Untersuchungen des Herzens könnten zeitsparender und unabhängig von Fachpersonal gemacht werden. Davon würden vor allem Patienten mit angeborenen Herzkrankheiten profitieren. MRT-Untersuchungen bei Ungeborenen könnten ebenfalls besser werden, besonders im Bereich des Herzens und des Gehirns.
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