Ärzte fordern tauglicheres Patientendossier

Schon kommen erste Patienten mit den neuen elektronischen Dossiers in die Sprechstunde. Nun wollen die Ärzte Verbesserungen.

, 5. Mai 2021 um 12:09
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Im Aargau können nun alle Einwohner, die das wollen, ihr eigenes elektronisches Patientendossier (EPD) eröffnen. Emedo heisst das Aargauer Dossier, was für «elektronisches medizinisches Dossier» steht.

Zu wenig Nutzen?

Schon beim nächsten Arztbesuch könnten sich Emedo-Inhaber Arztberichte oder Röntgenbilder darauf speichern lassen. Doch die Ärztinnen und Ärzte fürchten, dass ihnen Emedo und weitere EPD in anderen Kantonen viel Arbeit und wenig Nutzen bescheren.
Ihre Hauptkritikpunkt: Im Dossier können nur Dokumente gespeichert werden. Das, was Ärzten wirklich nützen würde, kann das Dossier nicht: Zum Beispiel lassen sich keine elektronischen Rezepte erstellen oder eine automatische Zusammenstellung der aktuellen Medikation eines Patienten erstellen. Genau das würde aber den Behandlungsalltag der Ärzte vereinfachen.

FMH will Entschädigung für Mehraufwand

Die Schweizer Ärzteverbindung FMH hat nun drei Forderungen an die künftige Ausgestaltung des EPD:
  • Direkte Verbindung zu den Computersystemen der Ärzte und Ärztinnen: Nur so könnten die Informationen aktuell und vollständig gehalten werden.
  • Einfachere Zugriffberechtigung: Die derzeitige Regelung der Zugriffsrechte sei zu kompliziert. Sie müsse einfacher werden, damit Ärztinnen und Ärzte zur richtigen Zeit und am richtigen Ort Zugriff auf das EPD haben.
  • Automatische Ordnung der Dokumente im EPD: Es brauche zu viel bürokratischen Aufwand zum Speichern der Daten. Entweder soll das vereinfacht werden, oder – wenn es denn unvermeidbar wäre – wollen die Ärztinnen und Ärzte für ihren Mehraufwand entlöhnt werden.
Dieser Mehraufwand lässt sich laut FMH-Präsidentin Yvonne Gilli, beziffern. Gegenüber dem «Tagesanzeiger» erklärte sie, dass Neuinvestitionen in die Digitalisierung eine Praxis rund 50 000 Franken kosteten. Für Support und Unterhalt des EPD fielen im Schnitt nochmals 1000 Franken pro Monat an. Dazu kämen Lizenzgebühren und Updates.

Kein Ersatz fürs Patientendossier beim Arzt

Mit dem EPD kann sich die Arzt oder die Ärztin künftig nicht ihre eigenen Patientendossiers sparen. Jede Arztpraxis ist weiterhin verpflichtet, eine eigene Patientengeschichte zu führen. Das bedeutet also, dass die Ärztinnen und Ärzte das EPD als doppeltes Dossier führen müssen.
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