Aus für Pharmafirma: 250 Leute verlieren Job

Der Pharmazulieferer Legacy Pharmaceutical muss schliessen. Im Oktober kam es bereits zu Lieferunterbrüchen bei Arzneimitteln, die in Spitälern eingesetzt werden.

, 24. November 2020 um 07:15
image
  • medikamente
  • wirtschaft
  • pharma
  • spital
Die traditionsreiche Pharmafirma Legacy Pharmaceutical ist offenbar insolvent. Alle 250 Mitarbeitenden verlieren ihre Stelle. Vergangene Woche sind die Angestellten per Video-Anruf darüber informiert worden, wie mehrere Quellen bestätigen. Der «Blick» hat als erstes darüber berichtet.  
Die gesamte Belegschaft soll Ende Monat entlassen werden. Bisher sind aber weder die Gewerkschaften noch das Arbeits- und Konkursamt offiziell informiert. Anfragen an die Firma bleiben unbeantwortet. Im vergangenen Jahr verbuchte die Firma rund fünf Millionen Franken Verlust. 

Produktionsstopp führte zu Lieferunterbruch

Im Oktober hat Swissmedic dem Unternehmen mit Sitz in Birsfelden zudem vorübergehend die Betriebsbewilligung entzogen. Bei einer Inspektion sind teils gravierende Mängel in der Produktion festgestellt worden, wie Medinside berichtete. Die Behörde prüfte sogar den Rückruf von einzelnen Produkt-Chargen. 
In der Folge kam es zu Lieferunterbrüchen, bei Arzneimitteln, die vor allem in Spitälern eingesetzt werden: Heparin und Protamin. Bei Flucytosin (Ancotil) konnte die Versorgung zudem nicht sichergestellt werden.
Im November kam es dann gemäss «Luzerner Zeitung» zu  einem weitgehenden Produktionsstopp, mit dem Verweis auf das Russland-Geschäft, das offenbar ins Stocken geraten sei. 
image
Hier an der Ruehrbergstrasse in Birsfelden hat die Firma ihren Sitz.

Firma wurde 2007 übernommen

Die Geschichte des Unternehmens geht auf 1947 zurück, als die Firma noch Solco AG hiess und im Besitz der Basler Industriellenfamilie Hopf war. Die Firma produziert seitdem sterile Arzneimittel in Flüssig- und Pulverform.
Das Unternehmen wechselte mehrfach den Eigentümer. 2007 übernahm Michael Danzi die Firma vom Valeant-Konzern und nannte sie neu Legacy Pharmaceutical. Danzi ist Absolvent der Harvard-Business-School und Ex-Soldat der United States Navy, der Marine der Vereinigten Staaten von Amerika.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

image

Spitäler Schaffhausen: Gesamterneuerung teurer, Kosten bei 330 Millionen Franken

Dabei soll der Kanton insgesamt 130 Millionen Franken beitragen.

image

Spital Thusis: Zwischen Status Quo und Leistungsabbau

Soll das Spital Thusis in der heutigen Form erhalten bleiben – oder sich auf Kernbereiche beschränken? Dies die vorliegenden Szenarien. Ein Entscheid soll bis Mai 2025 fallen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.