Berset will Organspende neu regeln

Gegen eine Neuregelung der Organspende gibt es auch im Bundesrat Widerstand.

, 31. Mai 2019 um 06:53
image
  • spital
  • organspende
  • politik
  • alain berset
  • bundesrat
2018 starben in der Schweiz 68 Patienetinnen und Patienten, während sie auf ein Spenderorgan warteten. Ende Jahr warteten weiter über 1400 Menschen in der Schweiz auf ein Spenderorgan. Bundesrat Alain Berset (SP) will dagegen etwas tun. Er hegt Sympatien für die eingereichte Volksinitiative «Organspende fördern – Leben retten». Diese will die heutige Regelung umkehren. Heute gelten ohne aktive Zustimmung vor dem Ableben oder von jenem der Angehörigen nach dem Ableben des Spenders alle erst einmal als Nichtspenderinnen und -spender. 
Die Initiantinnen und Initianten wollen das umkehren. Wer es nicht aktiv ausschliesst, soll als Spender gelten. Wie die Tamedia-Titel berichten, teilt Gesundheitsvorsteher Berset das Anliegen. Gemäss Informationen der Zeitungen beantragt der Gesundheitsvorsteher, das Anliegen in einen indirekten Gegenvorschlag aufzunehmen. Dadurch könnte die Regierung den Initiativtext bei Bedarf noch ganz leicht anpassen.

image
Die Zahl der Todesfälle, der auf der Warteliste von Swisstransplant stehenden Menschen, ist konstant hoch. Bei den Leberpatienten starb 2018 einer von zwölf Wartenden. Grafik: Swisstransplant.
Zudem würde so - anders als bei der Volksinitiative - nur ein Gesetz und nicht die Bundesverfassung angepasst. Es käme somit nicht per se zu einer Volksabstimmung. Gegen den Beschluss könnte aber das Referendum ergriffen werden. Käme ein solches zustande - was aufgrund der emotional-umstrittenen Thematik wahrscheinlich wäre - bräuchte es für eine Zustimmung zur Neuregelung bloss das Volksmehr aber kein Ständemehr, wie es bei einer Initiative ebenfalls erfoderlich ist.
Gemäss den Tamedia-Titeln debattierte der Bundesrat am Mittwoch über das Geschäft - und war sich uneinig. Widerstand soll dabei von Bersets Parteikollegin Simonetta Sommaruga gekommen sein. Diese lehnt die Einführung der Widerspruchsregelung ab. Ebenso Karin Keller Sutter von der FDP. Über deren Argumente sei noch nichts bekannt.
Würde die Schweiz von einer Zustimmungsregelung zu einer Widerspruchsregelung wechseln, wäre sie in Europa eher Nachzüglerin den Trendsetterin: Ein Grossteil der Länder hat die Umstellung schon längst vollzogen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Cédric Wermuth macht Spital Zofingen zum Bundes-Thema

Das Spital als «reines Renditeobjekt»? Privatisierung der Grundversorgung? Der Co-Präsident der SP verlangt Antworten vom Bundesrat.

image

Zusatzversicherungen: SVV warnt vor Leistungskürzungen

Bis Ende 2024 dürften drei Viertel der Zusatzversicherungsverträge den neuen Transparenzanforderungen genügen. In der Genferseeregion bleibt der Weg steinig.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.