Bund reserviert jetzt Tausende Covid-19-Pillen

Die Eidgenossenschaft unterzeichnet einen Vertrag zur Reservation des Covid-19-Arzneimittels «Molnupiravir». Das Corona-Medikament ist in der Schweiz aber noch nicht zugelassen.

, 23. November 2021 um 09:44
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Auf Empfehlung der wissenschaftlichen Taskforce Covid-19 hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) einen Vertrag für bis zu 8'640 Packungen des antiviralen Covid-19-Arzneimittels Molnupiravir unterzeichnet. Dies teilt das BAG am Dienstag mit.
Das Medikament sei vielversprechend, steht in der Mitteilung. In einer klinischen Studie wurde die Wirksamkeit bei nicht-hospitalisierten Covid-19-Patienten mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf nachgewiesen. Grossbritannien hat Anfang November als erstes Land weltweit Molnupiravir gegen Corona zugelassen.

Molnupiravir wird oral eingenommen

Der Vertrag wurde mit dem Pharmakonzern MSD Merck Sharp & Dohme eingegangen. Wie viel die Eidgenossenschaft dafür bezahlen wird, ist nicht öffentlich. Die Vertragssumme ist vertraulich, wie in der Mitteilung zu lesen steht. Der Bund werde zudem die Kosten der Behandlung im ambulanten Bereich übernehmen. Und zwar solange, bis sie von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet werde. 
Mit dem Vertrag sichere sich der Bund, neben den bereits verfügbaren Produkten Casirivimab/Imdevimab und Sotrovimab, ein weiteres vielversprechendes Covid-19- Arzneimittel. Im Gegensatz zu diesen monoklonalen Antikörpern habe Molnupiravir antivirale Eigenschaften und könne oral verabreicht werden, schreibt das BAG.

Steht spätestens im Januar zur Verfügung

Das Arzneimittel ist in der Schweiz noch nicht zugelassen. Es könne aber nach einer noch zu erfolgenden Anpassung der Covid-19-Verordnung 3 bereits während des laufenden Zulassungsverfahrens zur Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten angewendet werden, teilt das Bundesamt für Gesundheit mit. Molnupiravir werde voraussichtlich spätestens bis im Januar 2022 zur Verfügung stehen. 
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