Apple hat
angekündigt, mit dem nächsten Update des Betriebssystems iOS ein Programm für Gesundheitsdaten zu bringen: «Health Records». Das heisst: Die iPhones kriegen eine App eingespielt, auf der jeder seine Angaben zu Vitalwerten, Allergien, benutzte Medikamente, Laborresultate oder bisherige Behandlungen eingeben kann.
Aber es geht um mehr: Auch für Ärzte und Spitäler soll «Health Records» dereinst selbstverständlich werden. In einer ersten Testphase arbeitet Apple mit einem Dutzend amerikanischen Klinikgruppen zusammen, darunter Johns Hopkins, die Mayo-Kliniken, Cedars Sinai und diverse Universitätsspitäler. Sie richten die Dossiers ihrer Patienten so ein, dass diese mit «Health Records» kompatibel sind.
Keine Möglichkeit, die Daten weiter auszuwerten
Die Angebot wird mit dem
nächsten iOS-Update 11.3 verbreitet. Gemeinsam arbeiten Apple und die Partner-Kliniken nun daran, den Prozess des Einlesens zu automatisieren. Ziel ist es also, dass die Apple-Nutzer ihr EPD stets mit dem Handy bei sich haben – und natürlich auch, dass die Kliniken beziehungsweise die Ärzte die Dossiers übers Apple-System führen.
Konkret senden die Spitäler ihre Updates auch aufs Handy – wo die EPD-Besitzer dann einen Hinweis bekommen: Mit einem Passwort können sie erlauben, dass ihr Dossier aktualisiert wird. Apple selber habe bewusst keine Möglichkeit, diese Daten auszuwerten, sagte Konzern-COO
Jeff Williams gegenüber CNBC.
Alle sollen ins Apple-Boot
Damit wird greifbar, was viele längst erwarten: Nämlich dass die grossen amerikanischen Tech-Konzerne auch in den Markt der E-Patientendossiers eindringen, dort einen einheitlichen Standard durchsetzen – und am Ende womöglich die Oberhand gewinnen. Entscheidend wird also auch, ob sich die hiesigen EPD-Betriebsorganisationen ebenfalls einbringen würden bei «Health Records».
Eine Kooperation von Apple mit europäischen oder gar Schweizer Kliniken ist also noch keineswegs konkret. Aber womöglich trägt die App dazu bei, gewisse Vorteile und Anwendungen der EPD-Zukunft unter die Menschen zu bringen und so die Implementierung der Idee zu erleichtern.
Vorerst bleibt das Apple-EPD hierzulande also vorerst ein «Do it yourself»-Angebot: Wer will, kann seine Daten von Hand eintragen. Der Tech-Riese aus Kalifornien arbeitet in den USA zugleich mit diversen Firmen zusammen, die EPD-Systeme entwickelt haben (etwa Epic, Cerner und AthenaHealth). Die Idee ist also, alle Seiten ins Boot zu holen und unterm Apple-Dach zu vereinen. Am Ende soll jedes Spital und jede Klinikgruppe einfache Möglichkeiten haben, ihr System anzuschliessen – so dass die Patienten, wenn sie wollen, ihre EPD-Daten aus diversen Quellen im Handy bündeln können.