In einem Spital müssten die ambulanten Fälle stärker zunehmen als die stationären. Im Kantonsspital Aarau (KSA) ist das der Fall. Im stationären Bereich verzeichnete das Spital letztes Jahr eine Zunahme der Patienten von 1,1 Prozent. Die ambulanten Leistungen nahmen um 5,8 Prozent zu.
Also steht in der Medienmitteilung wörtlich: «Somit konnte der Forderung nach vermehrt ambulant durchgeführten Leistungen entsprochen werden». 2016 seien erstmals auch in ausgewählten Bereichen der Kardiologie und Onkologie komplexe Fälle ambulant therapiert worden.
Folgerichtig ist also der Case-Mix-Index leicht zurückgegangen: Er sank von 1,167 auf 1,140.
«Ein verhaltenes Plus»
«Wir schliessen dieses Jahr mit einem verhaltenen Plus ab», wird Konrad Widmer im Communiqué zitiert; er ist seit gut einem Jahr Verwaltungsratspräsident der Kantonsspital Aarau AG. Der Überschuss beläuft sich auf 1.5 Millionen Franken, was gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang bedeutet.
Zur Erinnerung: 2014 hatte das Spital einen Verlust von 30 Millionen Franken geschrieben, was für grosse politische Aufregung sorgte im Aargau. Nach diversen Spar- und Umstruktrierungsschritten ergab sich 2015 dann wieder ein Gewinn von 2 Millionen Franken.
Nun zeigt sich, dass die Refinanzierungskraft des KSA à la longue vielleicht wirklich erschwert ist. Bei einem Betriebsertrag von 619 Millionen Franken betrug der Ebitda letztes Jahr 36 Millionen Franken – die Marge betrug also 5,8 Prozent.
In seiner Mitteilung zum Abschluss weist die Geschäftsleitung darauf hin, dass das KSA mit der neuen tieferen Baserate von 9700 Franken zu den günstigsten Zentrumsspitälern der Schweiz gehöre. Mit der ständigen Verfügbarkeit hochspezialisierter Fachteams zu jeder Tages- und Nachtzeit werde das KSA zu tief entschädigt.
SVP versus KSA
In die Schlagzeilen geriet das KSA dieser Tage, weil die kantonale
SVP die gesamte Geschäftsleistung auswechseln möchte: So fordert es SVP-Fraktionschef Jean-Pierre Gallati in einer Interpellation. Das Spital sei nicht in der Lage, anstehende Investitionen aus eigener Kraft zu stemmen. Das Management soll auf eine private Gesellschaft übertragen werden, so die Forderung der SVP.