Diese Frau soll jetzt das Spital Appenzell retten

Ein Mitglied der Geschäftsleitung des Spitals Appenzell würde sich das Amt als neue kantonale Gesundheitsdirektorin zutrauen. Für Barbara Nef-Manser ist klar: Innerrhoden braucht ein eigenes Spital.

, 8. April 2021 um 07:50
image
  • spital
  • spital appenzell
  • spitalverbund appenzell ausserrhoden
Im Mai stehen in Appenzell Innerrhoden die Wahlen für die neue Kantonsregierung an. Unter Amtszwang vorgeschlagen ist auch Barbara Nef-Manser, die seit über 20 Jahren im Spital Appenzell arbeitet. 
Nef-Manser ist weder einer Partei noch einem Verband zugehörig und habe noch nie eine politische Funktion gesucht. Das Amt als Gesundheitsdirektorin würde sie jedoch annehmen, sagt sie der «Appenzeller Zeitung». 

«Wir können uns nicht ständig mit St. Gallen vergleichen»

Es sind Kandidatur-Anfragen von verschiedenen Leuten gekommen, wie sie erklärt. Vor allem von Ärzten und Mitarbeitenden des Spitals. Nef-Manser, Jahrgang 1960, leitet in Appenzell die Abteilung Radiologie/Labor sowie das Ärztesekretariat und ist Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung.
Das Spital liegt ihr am Herzen: Würde sie gewählt, dann würde sie alles darangeben, das «Kartenhaus, das nun langsam in sich zusammenfällt», zu retten. «Wir können uns nicht ständig mit St. Gallen vergleichen». Innerrhoden brauche ein eigenes Spital, sagt sie der Zeitung, welche Nef-Manser als «Spitalretterin» bezeichnet. 

«Wir stehen vor einem Scherbenhaufen» 

Nach dem Entscheid, den Neubau nicht zu realisieren und die stationäre Abteilung zu schliessen, sei der Unmut bei den Spitalangestellten gross, sagt die Regierungs-Kandidatin. «Wir stehen vor einem Scherbenhaufen». Jetzt haben wir die Gelegenheit, das Ruder nochmals herumzureissen, wie sie weiter erklärt. Denn ein Spital mit stationärem Angebot sei für sie die vielversprechendere Lösung als nur ein ambulantes Versorgungszentrum mit Angebot in der Palliativmedizin.
Unterstützung erhält Nef-Manser auch von Stephanie Bieri. Die diplomierte Fachfrau Operationstechnik hat viele Jahre im Spital Appenzell gearbeitet. Doch nach dem Entscheid für den Abbruch des Spitalneubaus habe es für sie keine beruflichen Perspektiven mehr gegeben (mehr dazu auch hier). Inzwischen arbeitet die 42-Jährige bei der Berit Klinik in Speicher. 

OP-Fachfrau: «Dies ist fachlich nicht nachvollziehbar»

Stephanie Bieri, die ebenso für das Regierungsamt vorgeschlagen wurde, kann nicht verstehen, dass die Regierung den demokratischen Entscheid der Landsgemeinde für das künftige Spital Appenzell umstosse und ignoriere. «Dafür habe ich politisch kein Verständnis», sagt sie der «Appenzeller Zeitung»
Sie lässt auch die Begründung nicht gelten, dass nach der Auflösung der Kooperation mit dem Spitalverbund Ausserrhoden (SVAR) keine stationären Eingriffe mehr durchgeführt werden könnten. Das sei fachlich nicht nachvollziehbar, sagt die Fachfrau Operationstechnik der Zeitung weiter. Bieri kann zudem nicht verstehen, dass nicht eimal Gespräche mit den dafür zuständigen Fachpersonen wie Operateure und Anästhesisten geführt wurden.
  • Lesen Sie auch: «Notfallschirm für Spitalneubau»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

image

Spitäler Schaffhausen: Gesamterneuerung teurer, Kosten bei 330 Millionen Franken

Dabei soll der Kanton insgesamt 130 Millionen Franken beitragen.

image

Spital Thusis: Zwischen Status Quo und Leistungsabbau

Soll das Spital Thusis in der heutigen Form erhalten bleiben – oder sich auf Kernbereiche beschränken? Dies die vorliegenden Szenarien. Ein Entscheid soll bis Mai 2025 fallen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.