Ehemaliger Kispi-Arzt wird angezeigt und erhält Hausverbot

Ein Herzchirurg, der sich von seinen Vorgesetzten im Kinderspital Zürich ungerecht behandelt fühlt, hat «so eindeutige Drohungen» ausgesprochen, dass ihn das Spital angezeigt hat.

, 4. September 2019 um 07:22
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«Die Drohungen des Arztes waren eindeutig», sagt Miriam Knecht, Medienverantwortliche des Universitäts-Kinderspitals Zürich, gegenüber «Medinside» . «Er hat gezielt Personen aus der Spitalleitung im Visier.» Deshalb hat das Spital nun genug: «Aufgrund dieser Eskalation und der bereits früher vorgebrachten unwahren Anschuldigungen gegenüber dem Kinderspital sehen wir uns gezwungen, Strafanzeige gegen den Arzt zu erstatten», schrieb das Spital in einer Medienmitteilung.

Kündigung Anfang Jahr war wohl der Auslöser des Konflikts

Der Herzchirurg hat zudem ein Hausverbot erhalten, und das Kispi hat ihm fristlos gekündet. Bisher hatte der deutsche Assistenzart immer wieder erfolgreich eine Verlängerung seiner Kündigungsfrist beantragt.
Die eigentliche Kündigung erhalten hat der Arzt eigentlich schon lange, nämlich bereits Ende letztes Jahr. Dies dürfte denn auch der Auslöser des Konflikts sein, der nun eskaliert. Denn der Arzt fühlt sich von seinen Vorgesetzten im Kispi ungerecht behandelt.

Neun Monate arbeitsunfähig

Er wurde 2017 an der Herzchirurgie des Kinderspitals angestellt. Ein Jahr später hatte er einen Bandscheibenvorfall und musste mehrmals operiert werden. Neun Monate war er arbeitsunfähig. An seinem ersten Arbeitstag nach seiner langen Abwesenheit erhielt er die Kündigung. Damals begann der Kampf gegen seine Chefs, wie Medinside bereits berichtete.
Der Herzchirurg wollte die Kündigung und deren Begründung nicht akzeptieren. Das Spital hatte ihm ungenügendes Leistungsverhalten, fehlenden Respekt und häufiges Fernbleiben von offiziellen internen Veranstaltungen vorgeworfen.

Im Frühjahr trat er in den Hungerstreik

Weil er seinen Ruf geschädigt sah, forderte er ein anderes Arbeitszeugnis. Doch sein Protest nützte nichts. Deshalb trat er am 1. April in einen Hungerstreik und reichte eine Strafanzeige gegen drei Vorgesetzte im Kinderspital ein. Seine Vorwürfe: Verleumdung und üble Nachrede. Seinem unmittelbaren Vorgesetzten wirft er zudem vor, er habe ihn während Operationen regelmässig mit dem Skalpell gestochen und geschnitten.
Das Kinderspital wies diese Vorwürfe zurück. Den Hungerstreik des Arztes bezeichnet es als «medienwirksamen» Protest gegen seine Entlassung. Doch trotz allem habe sich das Spital «weiterhin um einen konstruktiven Dialog» bemüht, betont die Spitalleitung.

Die Mediation scheiterte

Sie bot dem Arzt eine Mediation ohne Vorbedingungen und einen Mediator seiner Wahl an. Die Mediation dauerte einen Tag. Über den Inhalt der Mediation dürfen die Teilnehmer nichts sagen. Doch vermutlich sprach der Arzt während oder nach der Mediation seine Drohungen gegen die Spitalleitung aus. Die Mediation sei «leider gescheitert», vermeldete das Spital.
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