Endlich: Tarif für Psychotherapie steht fest

Ab dem 1. Juli rechnen Psychotherapeuten über die OKP ab. Nach langen Verhandlungen konnten sich die Psy-Verbände, H+, Curafutura und die HSK auf einen befristeten Tarif einigen.

, 14. Juni 2022 um 11:47
image
Am 1. Juli wird das bisherige Delegationsmodell vom Anordnungsmodell abgelöst. Will heissen: Ab diesem Zeitpunkt wird die psychologische Psychotherapie von der Grundversicherung übernommen, sofern die Leistung ärztlich angeordnet ist und bestimmte Bedingungen erfüllt. 
Damit will der Bundesrat die Versorgungssituation von Psychotherapieleistungen verbessern und Betroffenen den Zugang zur Behandlung zu erleichtern. 
Um eine angemessene Tarifstruktur und einen angemessenen Tarif für das neue Modell zu erzielen, haben die Verbände der Psychologinnen und Psychologen (Psy-Verbände) und H+ mit Curafutura sowie der Einkaufsgemeinschaft HSK intensive Verhandlungen geführt.
Dass keine branchenweite Lösung erzielt werden konnte, bedauern die Vertragsparteien gemäss Mitteilung der FSP (Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen). 

Tarif bis 2024 befristet

Der neue Stunden-Tarif in der Höhe von 154.80 Franken gilt längstens bis zum 31. Dezember 2024. Die Befristung wird mit der vorhandenen Datenlage in der Einführungsphase begründet. Sie werde es den Leistungserbringern erlauben, weitere Kosten- und Leistungsdaten zu erheben. Gleichzeitig soll die Übergangslösung die geordnete Einführung des Anordnungsmodells auf den 1. Juli 2022 sichern.

Beruf soll attraktiver werden

Das derzeitige Delegationsmodell erlaubt es psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nicht, ihre Leistungen über die Grundversicherung abzurechnen. Es sei denn, sie sind in einer psychiatrischen Praxis oder Klinik angestellt und dort in Delegation tätig.
Der bisherige Delegationstarif basiert auf Tarmed und damit auf einer veralteten Tarifstruktur. Er bezieht sich auf eine Tätigkeit als Angestellte in einer psychiatrischen Praxis oder Klinik. 
Dies werde sich in Zukunft durch das Anordnungsmodell ändern, heisst es weiter. Dadurch soll der Beruf der psychologischen Psychotherapeuten attraktiver werden und somit die Versorgung langfristig sichern. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Luzern: Mehr Geld für die ärztliche Weiterbildung

7,65 Millionen Franken sollen zusätzlich in die Weiterbildung von Ärzten in den Spitälern der kantonalen Spitalliste fliessen.

image

Psychiater schreibt den «Berset-Code»

Kein Krimi: In einer Woche erscheint ein Buch über den Ex-Gesundheitsminister Alain Berset. Der Psychiater Gregor Hasler hat es verfasst.

image

Ihre Ideen sind gefragt: Wie spart man 300 Millionen pro Jahr?

Beim ersten «Runden Tisch» des Gesundheitswesens setzten die Akteure ein Sparziel, das ab 2026 gelten soll. Dazu soll auch die Bevölkerung kreativ beitragen.

image

Pierre-Yves Maillard will den Krankenkassen die Beteiligung an Leistungserbringern verbieten

Der SP-Ständerat wittert eine ungute Doppelrolle der Krankenkassen.

image

Abschaffung des NC? «Finden wir nicht gut»

Dass der Numerus Clausus abgeschafft wird, stösst bei Medizinstudenten auf wenig Begeisterung. Sie fürchten Qualitätseinbussen.

image

Luzern: Referendum gegen neues Spitalgesetz

Die Luzerner Grünliberalen sind gegen die Festlegung des Leistungsangebots der Spitäler im Gesetz.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.