Kinderspital: «Keine mutwillige Bereicherung»

Um was geht es bei der beanstandeten Abrechnungsmethode am Uni-Kinderspital genau? CEO Marco Fischer nennt ein Beispiel.

, 16. März 2021 um 09:42
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Die Tragweite der «Unregelmässigkeiten» bei der Tarmed-Leistungserfassung am Uni-Kinderspital beider Basel (UKBB) ist derzeit schwierig abzuschätzen. Es kommt aber nicht oft vor, dass Gesundheitsdirektoren Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen Verantwortliche im Spital einreichen. Das scheint doch aussergewöhnlich zu sein.
Die Gesundheitsdepartemente schreiben von einer «automatisiert übersteuerten» Leistungserfassung «im tiefen einstelligen Millionenbereich»; das Kinderspital von einer «Autokorrektur von eindeutig zu tief erfassten Leistungen». Das UKBB will während den laufenden Überprüfungen nicht weiter Stellung dazu nehmen. Um was es konkret bei der technischen Abrechnungsmethode geht, ist unklar und Gegenstand der Untersuchungen.
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Marco Fischer: «Es geht um einen technischen Prozess und sicher nicht um eine mutwillige Bereicherung». | UKBB

Santésuisse: Standardmässige Erhöhung wäre nicht erlaubt

Medien schreiben derzeit – wohl vorschnell – von «Betrug». Das Spital habe «zu viel kassiert», «frisiert» oder «manipuliert». CEO Marco Fischer stellt gegenüber der Zeitung bz aber klar, dass es um einen technischen Prozess gehe und sicher nicht um eine mutwillige Bereicherung. 
Er nennt gleichzeitig ein Beispiel einer solchen «Autokorrektur»: Eine Sprechstunde, die fälschlicherweise im System mit bloss einer Minute Dauer eingetragen werde, werde automatisch erkannt und auf einen höheren Standardwert angepasst.
Die Krankenkassen selbst haben bei der Rechnungskontrolle keinen Verdacht geschöpft: Wenn ein Computersystem die Zeitangaben automatisch nach oben korrigiere, diese sich aber noch im tariflich möglichen Rahmen bewegen, sei das schwierig zu kontrollieren, sagt Matthias Müller vom Krankenkassenverband Santésuisse – ohne den konkreten Fall detailliert zu kennen. «Sicher nicht erlaubt wäre, die Werte jeweils standardmässig zu erhöhen – etwa aufs tariflich Maximum», bestätigt er gegenüber Medinside.

Kinderspital schöpft nicht alle Tarife voll aus 

Die externen Experten der Spezialrevision halten im nicht veröffentlichten Bericht allerdings auch fest, dass im überprüften Abrechnungszeitraum das Kinderspital keine «ausserordentliche Leistungssteigerung» im ambulanten Tarifbereich vorgenommen habe. Ein Vergleich mit anderen Spitälern habe gezeigt: Das UKBB schöpfe umgekehrt gewisse Tarifpositionen, die von anderen Kinderkliniken gewählt werden, nicht voll aus. 
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