Gummiböden und Lichtshow: Das Patientenzimmer der Zukunft

Was die Apple-Produkte bei Handys und Computern bewirkt haben, könnte bald auch im Spital geschehen: Design und Pflege-Alltag werden eng aufeinander abstimmt – mit massiven Folgen. Welchen? Das zeigt dieser Entwurf.

, 26. Oktober 2015 um 15:00
image
  • trends
  • spital
  • patienten
  • desinfektion
Wie sieht das Spital der Zukunft aus? Bei der Dauerfrage sind wir auf diverse Ideen gestossen, die schon in den wenigen Jahren ein- und durchgesetzt werden sollen: Es ist der «Patient Room 2020», entwickelt und entworfen vom Think Tank «Nxt Health».
Die New Yorker Organisation wurde dabei von rund zwanzig Spital-, Elektronik-, IT- oder Engineering-Firmen unterstützt, subventioniert wurde das Projekt vom amerikanischen Verteidigungsministerium. Inzwischen hat der «Patient Room 2020» auch schon diverse Design-Preise gewonnen.
Was also zeichnet das Spitalzimmer der Zukunft aus? Ziel des zehnköpfigen Designerteams in New York war es, einerseits das Erlebnis der Patienten zu verbessern, andererseits die Abläufe und beziehungsweise die Arbeit des medizinischen Personals so praktisch wie möglich zu gestalten.
Nxt Health, «Patient Room 2020 Prototype: A conceptual installation to create a vision for 21st Century patient care»
Ein entscheidener Bestandteil der Idee war dabei, dass Architektur, Medizinaltechnik, Materialien, IT und Spital-Arbeitsabläufe eng aufeinander abgestimmt werden. Was sind die Folgen? 
Es ist ein ganzes, weiss gestaltetes Paket mit diversen Elementen:

  • Vom Bett aus lassen sich Bilder an die gegenüberliegende Wand projizieren; so kann das Personal am Spitalbett seine Informationen erläutern und bebildern.
  • Daneben dient der dem Kopf gegenüberliegende Bildschirm nicht nur fürs TV-Programm, sondern zum Beispiel auch zu Tele-Konsultation (siehe dazu: «Wenn die Nachtwache 1000 Kilometer entfernt ist»).
  • Eine Art High-Tech-Baldachin über dem Bett trägt dazu bei, Geräusche zu dämpfen und die gesamte Lärmkulisse zu mindern.
  • Der dort angebrachte Screen kann auch zu lichttherapeutischen Zwecken eingesetzt werden – oder es können beruhigende Bilder gezeigt werden.
  • Im Kopfbereich des Bettes finden sich Geräte zur Messung beziehungsweise Registrierung von Vitaldaten.
  • Der Fussboden besteht aus Gummi mit geringer Porosität: Er bietet eine schlechte Grundlage für Bakterien und jegliche Verschmutzung, doch zugleich federt er Stürze ab.

image

  • Ein Lichtsignal erinnert die Eintretenden, sich die Hände zu desinfizieren. Beim Eingang findet sich auch eine Konsole, in welche Patientendaten eingegeben werden können.
  • Das WC und Badezimmer wird durch eine grosse Schiebetür erschlossen – damit der Raum immer dem Bedarf angepasst werden kann und sich sogar das ganze Bett hineinschieben lässt.


.

Weitere Entwürfe von Nxt Health


Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

image

Spitäler Schaffhausen: Gesamterneuerung teurer, Kosten bei 330 Millionen Franken

Dabei soll der Kanton insgesamt 130 Millionen Franken beitragen.

image

Spital Thusis: Zwischen Status Quo und Leistungsabbau

Soll das Spital Thusis in der heutigen Form erhalten bleiben – oder sich auf Kernbereiche beschränken? Dies die vorliegenden Szenarien. Ein Entscheid soll bis Mai 2025 fallen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.