Vier von zehn Fondue-Chinoise-Platten enthalten zu viele schädliche Keime: Zu diesem Resultat kam die Zeitschrift «Gesundheitstipp». Sie liess ein spezialisiertes Lebensmittellabor 10 Fondu-Chinoise-Platten von Grossverteilern und Metzgereien mit insgesamt 32 Fleischportionen auf Verarbeitungshygiene und Krankheitserreger testen.
Pseudomonaden im Rindsfilet
Dabei zeigte sich: Das häufigste Problem im Fleisch sind Pseudomonaden. Grosse Mengen davon fand das Labor in einer Rindsfilet-Probe. Aber auch im Schweine- und im Pouletfleisch kamen sie vor. Diese Keime sind vor allem für Menschen mit Immunschwäche gefährlich. Sie können unter anderem Darmentzündungen auslösen. Eine erhöhte Zahl deutet auf verdorbenes Fleisch hin.
Zweimal fand das Labor in Pouletproben zudem Campylobacter. Diese Bakterien können zu Erbrechen und Durchfall mit Fieber führen. Keine Probe enthielt Salmonellen oder Staphylokokken. Wer unsachgemäss mit rohem Fleisch umgeht, erhöht auch das Risiko, dass antibiotikaresistente Keime auf den Menschen übergehen.
Hygieneregeln beachten
Weil beim Fondue Chinoise das rohe Fleisch oft lange ungekühlt herumsteht, ist die Gefahr gross, dass sich die Keime rasant vermehren. Wird das rohe Fleisch dann in der Bouillon nicht genügend durchgegart, können die Keime auf den Menschen übertragen werden. Kein Wunder verzeichnet das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) immer gegen Ende Jahr, wenn das klassische Festtagsmenü häufig auf den Tisch kommt, einen Anstieg an Durchfallerkrankungen.
Wer unsachgemäss mit rohem Fleisch umgeht, erhöht auch das Risiko, dass antibiotikaresistente Keime auf den Menschen übergehen.
Medinside berichtete darüber. Den Appetit verderben lassen sollte man sich ob der Resultate des Fleischtests allerdings nicht. Das BLV rät keineswegs davon ab, Fondue Chinoise zu essen. Wer folgende Hygieneregeln beachtet, kann das Weihnachts- und Silvestermenü sicher geniessen:
Immer separat
- Für Fleisch und für die übrigen Lebensmittel immer separate Schneidbretter, Küchenutensilien sowie Teller verwenden.
- Beim Essen immer zwei Teller benutzen: einen für das rohe Fleisch sowie einen für das gekochte Fleisch, die Beilagen und Saucen. Das rohe Fleisch darf nicht mit anderen rohen oder genussfertigen Speisen - etwa Beilagen oder Salat - in Berührung kommen.
- Tropfsaft von frischem oder aufgetautem Fleisch darf nicht in Kontakt mit rohen oder genussfertigen Speisen kommen.
Gut erhitzen
- Fleisch, vor allem Geflügel, immer gut durchgaren. Es darf innen nicht mehr roh sein.
Jedes Jahr 10 000 Lebensmittelinfektionen
Rohe Lebensmittel wie Fleisch, Geflügel, Eier, Fisch und Meeresfrüchte können mit Keimen belastet sein. Sie werden jedoch nur bei unsachgemässer Lagerung und Zubereitung auf den Menschen übertragen und führen dann zu Magen-Darm-Krankheiten. Jährlich werden in der Schweiz dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis zu 10‘000 Fälle von Lebensmittelinfektionen gemeldet. 7000-8000 davon sind Campylobacterinfektionen, eine der häufigsten Durchfallerkrankungen. Gesamthaft verursachen diese Infektionen Kosten von bis zu 50 Mio. Franken. Davon fallen 10 Millionen Franken auf Campylobacterinfektionen.