Landesweite Proteste nach Arzt-Ermordung in der Türkei

Als Reaktion auf die Tötung eines Kardiologen in der Türkei stellt das Gesundheitspersonal die Arbeit im ganzen Land ein. Der Arzt wurde im Spital Ziel eines bewaffneten Angriffs.

, 8. Juli 2022 um 07:15
image
  • spital
  • ärzte
Die Türkei trauert um den Kardiologen Ekrem Karakaya, der während seines Dienstes im Spital in der Stadt Konya mit einer Schusswaffe getötet wurde. Landesweit legt das Gesundheitspersonal am Donnerstag und Freitag die Arbeit nieder. In vielen Städten finden Aktionen statt. Auch an der Medizinischen Fakultät in Istanbul gab es Empörung und Proteste, zum Teil hat die Polizei Tränengas eingesetzt. 
Mit Plakaten wie «Nein zu Gewalt im Gesundheitswesen» demonstrieren die Ärzte und das Pflegepersonal gegen die zunehmende Gewalt gegen Ärzte und Pflegende. Sie fordern sofort drastische Massnahmen, um die Angriffe auf Ärzte und das Gesundheitspersonal zu beenden. Gewalt gegen Ärzte ist in der Türkei ein weit verbreitetes Problem. 

Sohn einer Patientin tötete den Arzt

Aufgerufen zum Streik hat die Türkische Ärztekammer. In einer Erklärung steht, dass die Versorgung nicht in allen Gesundheitsstationen unterbrochen werde. Unter anderem sei die Behandlung von Notfällen, Krebspatienten, Intensivpatienten und Covid-19-Verdächtigen gewährleistet.
image
In diesem Spital ereignete sich die Trägodie. | Konya Şehir Hastanesi
Ekrem Karakaya war Facharzt für Kardiologie. Der 39-jährige Mediziner wurde gemäss Medienberichten von einem Sohn einer Patientin getötet, die nach einer Operation starb. Der Mann machte den Arzt für den Tod seiner Mutter verantwortlich. Er schoss dem Arzt am Mittwoch in den Kopf und tötete ihn in der Kardiologieklinik. Danach richtete er sich selbst. Das Spital im zentralanatolischen Konya ist derzeit geschlossen.  
Die Demonstrierenden fordern derweil den Rücktritt von Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Dieser hat nach dem Vorfall in Konya eine Erklärung auf seinem Twitter-Account abgegeben. Darin hält der Arzt fest, dass die Türkei entschlossen daran arbeiten werde, das Gesundheitspersonal vor Gewalt zu schützen. 
Quelle: 

  • «CNN Türk»
  • «BBC News»

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

image

Spitäler Schaffhausen: Gesamterneuerung teurer, Kosten bei 330 Millionen Franken

Dabei soll der Kanton insgesamt 130 Millionen Franken beitragen.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

image

Spital Thusis: Zwischen Status Quo und Leistungsabbau

Soll das Spital Thusis in der heutigen Form erhalten bleiben – oder sich auf Kernbereiche beschränken? Dies die vorliegenden Szenarien. Ein Entscheid soll bis Mai 2025 fallen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.